Unter Eulen von Sandra Altmann | Indie-Autoren Bücher
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Unter Eulen von Sandra Altmann

Unter Eulen

Details:

Genre: Gesellschaftsromane
Format: eBook, Taschenbuch
Seiten: 168
Distributor: Tredition
ISBN/ASIN: 978-3347657441
Bewertungen: Bisher noch keine BewertungSchreibe etwas über das Buch

Klappentext:

Herrn Hellas´ beruflicher Werdegang kennt nur eine Richtung: immer steil bergauf. Abitur, Examen und Promotion – alles meistert der fettleibige Einzelgänger mit Bravour.

Nur privat will es nicht so recht klappen. Seine sexuelle Unerfahrenheit steht ihm ins Gesicht geschrieben. Das will Herr Hellas nun ändern. Doch dabei tappt er von einem Fettnäpfchen ins nächste.

Aber vielleicht ist die Lösung all seiner Probleme ganz einfach, denn an einem Sommernachmittag lernt er Corinna kennen und damit ändert sich Herrn Hellas´ Sicht auf die Welt.

Inhalt:

Herr Hellas, der Protagonist aus „Unter Eulen“, hat viele Macken. Er hält sich für etwas Besseres, macht alles nur mit sich selbst aus und meidet fremde Menschen. In einer ebenso begabten Doktorandin findet er eine große Gegenspielerin: Frau Fröhlich ist als Gegensatz zu diesem muffigen und distanzierten Protagonisten gestaltet. Sie ist eine lebenslustige, aufgeschlossene Figur, die offen zu ihrer Homosexualität steht und die ihr Herz auf der Zunge trägt. Da sie sich aber ausgerechnet in die Frau ihres Doktorvaters verliebt hat, was Herr Hellas herausfindet, wird sie erpressbar.

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Buchlesung

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Leseprobe

Aus der ersten Hälfte der Erzählung:

Herr Hellas hört einen Vogel rufen, vielleicht ein aufgeschreckter Kauz. Der Doktorand denkt an die Eulen der Athene. Die Göttin der Weisheit und Strategie soll die Anführerin seines Lebens sein. Wer braucht schon Yoga und gute Freunde, wenn einem eine Göttin den rechten Weg weist. Herr Hellas überlegt: Wenn er Rat sucht, dann im Gespräch mit dem Konsul Antistius oder dem Prätorianerpräfekten Tigellinus, und der ist viel näher, als ein Freund jemals sein kann. Immer lässt es sich mit ihm sprechen. Und niemals würde Herr Hellas ohne seinen Senat einen Beschluss fassen. Und wenn er vor einer großen Entscheidung steht, konsultiert er alle Senatoren, ja selbst nun - vor dem Ausgang des botanischen Gartens - bespricht Herr Hellas sich zuerst mit den Herren in Toga und sagt dann: „senatui placuit exitus“, weil Herr Hellas sich mit dem Konsul Volusius zusammengeschlossen hat, und der möchte nun auch nach Hause. Herrn Hellas´ Welt ist edel und schön und er weiß: seine Welt ist die wahre. Verrückt sind die Welten anderer Menschen. Gegenteiliges will er nicht hören. Er ist normal, nein, noch mehr als das: In seinem Kopf tummelt sich ein ganzer Senat mit aller Beschlusskraft. Die Göttin Athene ist auf seiner Seite, da ist er ganz sicher. Wer hat das schon? Herr Hellas ist außergewöhnlich, überdurchschnittlich, sein Wissen könnte Bände füllen und von der Diagnose der Ärzteschaft will Herr Hellas gar nichts hören.

[...]

Am Ende der Hauptstraße steht ein rosa Haus mit einer roten Aufschrift. Herr Hellas war schon oft daran vorübergefahren, hatte Männer beobachtet, die von jungen Mädchen begrüßt wurden. Nie hatte Herr Hellas vor diesem Haus angehalten. Er weiß, um welches Etablissement es sich handelt, auch wenn er mit seiner Mutter nie darüber gesprochen hat. Er stellt sein Fahrrad ab und nähert sich der Eingangstür. Ein Mann mit großer Brille tritt aus der Tür, Herr Hellas hätte ihn beinahe mit seinem Professor verwechselt. Eine leicht bekleidete Dame begrüßt den Doktoranden auf Deutsch. Herr Hellas könnte sich also verständigen, doch er möchte seine Sprache nicht in den Dienst der Triebe stellen. Er legt einen Geldschein auf die Theke und schweigt. Die Dame nickt und führt ihn in ein Zimmer im Obergeschoss zu einem Mädchen, das noch weniger bekleidet ist. Ihre Brüste sind durch schmale Stoffstreifen angehoben, aber nicht bedeckt, die Brustwarzen treten dunkelbraun hervor, um die Hüften trägt sie einen kurzen Rock, an dessen Konturen erkennbar wird, dass sie darunter nackt sein würde, das hat Herr Hellas bereits auf den ersten Blick erkannt. Als die beiden allein im Zimmer stehen, wendet das Mädchen ihm den Rücken zu. Herr Hellas steht noch immer an der Tür. Das Mädchen bückt sich, sie lässt ihren Oberkörper nach vorne sinken und streckt die Beine durch. Damit gewährt sie Herrn Hellas freien Einblick in die Gegend, die er bisher nur aus seinen Heften kennt. Der Doktorand gerät in Unruhe, zuerst weiß der angehende Professor nicht, wo hinsehen, aber dann erinnert ihn Tigellinus, dass er bezahlt hat. In seinem Kopf flüstert es: „Das Mädchen gehört dir. Du darfst sie ansehen, du darfst jetzt alles!“ Dann richtet das Mädchen sich auf, tippt Herrn Hellas an, der sich aufs Bett setzt. Gleich schlingt sie ihre Arme um Herrn Hellas´ dicken Nacken, ihre Hüften wippen. Herr Hellas nimmt den Geruch ihrer Haut wahr und auch die Feuchtigkeit an der Innenseite ihrer Arme. Sie möchte etwas sagen, aber Herr Hellas kommt ihr zuvor und meint entschieden: „Bitte sprechen Sie nicht mit mir.“ Das Mädchen lächelt. Jetzt drängt sie sich so nah an den Doktoranden, dass er seine Nase zwischen der Wölbung ihrer Brüste steckt. Auch an dieser Stelle scheint sie zu schwitzen.
Herr Hellas saugt alles in sich auf (visuell natürlich), obwohl ihm das Mädchen nicht gefällt. Auch ihr Geruch hat etwas an sich, was er nicht mag. Sie hat braunes Haar, ihre Haut ist viel zu hell, wirkt leblos fast, ihr Auftreten verrät etwas Müdes. Sofort sucht Herr Hellas Rat bei seinem Prätorianerpräfekten: „Gefallen muss sie dir nicht unbedingt“, sagt Tigellinus, „man könnte ihr Gesicht ja bei Bedarf mit einem Tuch bedecken.“
Herr Hellas lässt sich rückwärts ins Bett fallen, sein Bauch schlägt Wellen. Er darf, sie muss alles und es ist schön, der Überlegene zu sein. Das Mädchen folgt ihm, sie kniet sich mit gespreizten Beinen über ihn, so dass er alles sehen kann, wofür er bezahlt hat und womit er trotzdem nichts anzufangen weiß. Das Mädchen nimmt seine Hand, streckt seinen Zeigefinger aus und faltet die anderen Finger zu einer Faust. Dann führt sie Herrn Hellas Finger zu ihren Schamlippen. Herr Hellas liegt unbewegt im Bett und verlässt sich darauf, dass das Mädchen ihn führen wird. Er kann sehen, wie sein dicker Finger in den Falten zwischen ihren Beinen verschwindet. Das Mädchen wiederholt diese Bewegung. Es entsteht ein schlurfendes Geräusch, schließlich klebt an Herrn Hellas Hand weißes Sekret. Herr Hellas zieht seine Hand zurück. Er riecht unauffällig an seinem Finger. Auch diesen Geruch mag er nicht. Er wischt seinen Zeigefinger am Bettlaken trocken.

Aus der zweiten Hälfte der Erzählung:

Herr Hellas lässt das Buch auf seine Beine fallen und betrachtet Corinna. Sie scheint ihm zuzuhören. Sie hat ihren Blick hinaus ins Freie gewandt, als sähe sie dort einen Walnussbaum. „Liest du?“, fragt Corinna und Herr Hellas ist hingerissen von ihrer Stimme, von ihrer Art, die Dinge zu erfragen und überhaupt von Corinna ganz. Es ist das erste Mal, dass sie überhaupt mit ihm gesprochen hat. Herr Hellas nickt. Einige Zeit sieht der Doktorand sie an, diskutiert so lange mit Seneca und Epikur über Lust und Lustgewinn, Luststeigerung durch Lustentzug, bis er dem Mädchen am Ende nichts weiter mehr sagen kann als den Termin für die nächste Nachhilfesitzung. Corinna zieht eine Schulter hoch und deutet ein leichtes Kopfnicken an, dann verschwindet sie, leicht und unbeschwert, engelhaft fliegend und sonderbar bedrückt – wie sie gekommen war. Und natürlich macht sich Herr Hellas gleich daran, sein Empfinden zu notieren:
Dein Blick hat sich festgesetzt und ich trage deine Augen mit mir, auch gegen meinen Willen, denn nach meinem Einverständnis hast du nicht gefragt. Wie ich die Türe hinter dir schließe und bemerke, dass etwas sich verändert hat, dass etwas nagt in mir, daran erinnere ich mich und auch, wie ich mich gewehrt habe gegen die Gedanken an dich. Und ich erinnere mich, wie du mir gegenübersitzt und wie unsere Hände sich berühren ohne Notwendigkeit. Und wie du mich ansiehst und dein Blick mir folgt zum Bücherregal und zurück und auf mir ruht. Und ohne dich anzusehen, weiß ich, dass du mich ansiehst, weil ich deinen Blick fühle auf meiner Haut.
„Für Corinna“, hat Herr Hellas unter den Zettel geschrieben, doch die letzten Buchstaben bis zur Unkenntlichkeit durchgestrichen.
Doch in der Nacht, als Herr Hellas die Decke zurückschlägt, melden sich die Senatoren zu Wort: Ob er denn keine Augen im Kopf habe, fragt ihn Tigellinus, ob er denn nicht gesehen habe, mit welchen Reizen das Mädchen aufwarte, geschlossene Knospen kurz vor der Blüte. Da müsse man nur zugreifen und pflücken, was sich beinahe von selbst darbiete. Corinna sei schließlich ein willenloses Geschöpf, orientierungslos und zurückgeblieben und eben deshalb für den Doktoranden eine leichte Eroberung. Von Manipulation könne gar nicht die Rede sein, schwärmt Tigellinus weiter, da das Mädchen ohnehin jeder Anweisung ihres Lehrers Folge leiste. Und dann schließt der Senator mit dem Hinweis auf Herrn Hellas´ zahllose Enttäuschungen und dass ganz offenkundig nun auch für ihn die Zeit gekommen sei, genussvoll zuzugreifen. Konsul Volusius erinnert Herrn Hellas daran, auch die Hilflosigkeit des Mädchens zu berücksichtigen, ihr keinesfalls zu nahe zu treten, zart sei ihre Seele und verletzlich und schließlich kein Tummelplatz für erotische Spielereien.

Die Autorin

Sandra Altmann wurde 1978 in Landshut geboren und hat in Regensburg Germanistik und Latinistik studiert.

Nach dem Referendariat arbeitete sie erst in Murnau und nun in Marquartstein als Lehrerin. In den oberbayrischen Bergen ist sie zusammen mit ihrem Mann und ihrer Tochter samt Katzen zu Hause.

Sandra Altmann hat ihre erste Erzählung „Unter Eulen“ im Mai 2022 bei Tredition veröffentlicht.

An der Benefizanthologie der Gruppe „Edition Autoren für Autoren“, die 2022 unter dem Titel „Sommerschätze“ erschienen ist, hat sie sich in Kooperation mit Peter Straßer mit zwei Kurzgeschichten, an der Benefizanthologie von Homolittera mit einer Kurzgeschichte beteiligt.

Momentan arbeitet Sandra Altmann an der Veröffentlichung ihres historischen Romans „Talsommer“ und an der Fertigstellung eines Comedyromans, in dem das Familienleben mit Katze und ein aus den Fugen geratenes Mutter-Sohn-Verhältnis unter die Lupe genommen wird.

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