Kein Mord verjährt (Kripo Bodensee 6) von Janette John | Indie-Autoren Bücher
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Kein Mord verjährt (Kripo Bodensee 6) von Janette John

Kein Mord verjährt (Kripo Bodensee 6)

Details:

Genre: Krimi, Thriller
Format: Taschenbuch, eBook
Seiten: 232
Distributor: Books on Demand
ISBN/ASIN: 978-3744892704
Bewertungen: Bisher noch keine BewertungSchreibe etwas über das Buch

Inhalt:

»Die Seele eines Kindes ist so klar wie das Wasser. Wird sie beschmutzt, leidet man ein Leben lang.«

Janette John


Angenommen DEIN Kind verschwindet spurlos.

Und Tag für Tag verfolgen DICH die gleichen Fragen.

Wo ist es? Geht es ihm gut?

Würdest DU daran zugrunde gehen?


Konstanz 2014. Als Linda Wendel am Abend von ihrer Schicht nach Hause zurückkehrt, ist ihr zehnjähriger Sohn wie vom Erdboden verschwunden. Sie glaubt, der Kleine hätte sich nur versteckt, denn es gibt weder Anzeichen für einen Einbruch noch für einen Unfall. Der Junge bleibt verschollen. Selbst eine groß angelegte Suchaktion der Polizei zeichnet keinen Erfolg.

Konstanz Jahre später. In einer Kiesgrube finden Arbeiter einen Schädel sowie die Stoffreste eines Schlafanzuges. Ein Abgleich mit dem Gebiss bringt schließlich die traurige Wahrheit ans Licht. Es ist Tim, der vermisste Junge. Doch wie ist er dorthin gekommen? Und was hat sich damals tatsächlich ereignet?
Als plötzlich eine junge Frau aus ihrer Wohnung, unweit der von Familie Wendel, verschwindet und keine Spuren hinterlässt, wird die Konstanzer Kriminalpolizei hellhörig. Besteht etwa ein Zusammenhang zwischen den beiden Fällen und wenn ja, welcher?

Kein Mord verjährt – wenn der Tot am Leben rüttelt bis die Seele Frieden gibt.

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Leseprobe

Sie spürte sich schon lange nicht mehr. Ihre Gefühle, ihre Wünsche waren verschwunden. Zertreten, in den Abfall gekippt, auf der Mülldeponie gelandet. Nichts erinnerte sie noch an früher, als sie ihre drei Kinder spielend auf der Wiese beobachtet hatte. Ihnen die Schäufelchen gab, zulächelte, um irgendwann zu sagen, es würde reichen, sie müssten gehen. Was waren das für Augenblicke? Die ihren. Die ihrer Kinder und die einer glücklichen Welt. Sie hatte die Orientierung verloren. Wo war sie geblieben jene Zeit? Und warum hatte das Schicksal sie derart getreten?

Dabei hatte alles so wunderbar begonnen. Der richtige Mann, der passende Moment, großartige Kinder. Sie liebten sich, hatten Pläne, wollten ein Haus bauen und zusammen alt werden. Nichts Ungewöhnliches, wie sie fand. Doch die Dinge sollten sich rasch ändern. Er begann zu spielen, hatte Schulden. Anfangs waren sie noch gering, wuchsen heran und fraßen ihre Ersparnisse auf. Zudem machte die Jüngste keinerlei Anstalten, trocken zu werden. Die Probleme wurden nicht weniger. Für eine Umkehr schien es keinesfalls zu spät. Eigentlich war es das nie, hätte er zu ihr gehalten und mit ihr in eine Richtung geschaut, wie viele Ehemänner auch. Sein Weg sollte ein anderer sein. Selbstmitleid, Resignation, sich Aufgeben waren die großen Ziele, die er anpeilte wie manche das Glück. Zerstören gehörte für ihn zur Tagesordnung. Irgendwann gaben sie auf, trennten sich und gingen jeder seiner Wege. Für die Kleinen blieb er, was er war. Ihr Vater. Er kümmerte sich so gut es möglich war, während sie den Balanceakt zwischen Beruf und Familie alleine absolvierte. Sie hetzte ins Krankenhaus, in dem sie als Krankenschwester arbeitete, machte mehr Nacht- statt Tagschichten, stresste in den Kindergarten, zur Schule und zurück. Brachte die Kleinen zu Freunden, den Ältesten zum Fußball, erledigte irgendwie die Einkäufe dazwischen, stolperte, stand wieder auf, heulte, brüllte, hasste all das, liebte es und fiel abends abgekämpft ins Bett. Am nächsten Morgen ging der Wahnsinn dann von vorne los. Sie beklagte sich nicht. Immerhin verlief alles friedlicher als in der Zeit davor, als er noch bei der Familie gelebt hatte und es an allen Ecken und Enden am Geld mangelte. Gut, die Geldsorgen waren ihr geblieben. In ihrem Inneren wurde sie ruhiger, fast gelassen, wenn man den Alltag mal ausklammerte. Doch wer konnte das schon? Sie nicht und sie wollte es auch nicht. Sie liebte die chaotischen Augenblicke und wusste, dass es die Kinder nicht weiter störte. An Liebe fehlte es den Kleinen nicht, nur an Zeit. Ein kostbares Gut, das unbezahlbar war. Wäre es bezahlbar gewesen, sie hätte alles daran gesetzt, es zu erwerben. Nur für sie.

Wie lange sie schon so da saß, wusste sie nicht. Eine Ewigkeit, ein paar Sekunden oder Stunden. Gefühlt ein ganzes Leben. Wo war er nur? Sie hob immer wieder die Zudecke hoch, schaute darunter, ob er sich nicht doch vor ihr versteckt hatte. Sie riss die Schränke auf, blickte hinter die Tür, unters Bett, hinter die Vorhänge, zog sogar die Schubläden auf. Vergeblich. Der Junge blieb wie vom Erdboden verschluckt. Ihre Tochter half ihr beim Suchen. Die Achtjährige lief barfüßig über den Flur, rief nach ihm: »Tim, komm jetzt raus! Das ist nicht mehr komisch. Lass das!« Der Bruder war verschwunden.
Mit Tränen in den Augen packte Linda Wendel die Tochter am Arm: »Nancy, wieso ist Tim fort? Ist er etwa davongelaufen? Du musst doch irgendetwas gehört haben. Denk nach!« Sie schüttelte die Kleine, bis sie sich ihr entzog.
»Mama, ich habe geschlafen«, sagte Nancy und schaute sie aus müden Augen an. »Hier war niemand. Ehrlich. Bestimmt ist das einer seiner doofen Scherze. Kennst ihn doch. Nimmst ihn immer in Schutz. Blöder Bruder.« Das Mädchen war stinksauer, machte einen Schmollmund und ging beleidigt ins Kinderzimmer zurück, in dem inzwischen die kleine Schwester erwacht war. Die Stimmen hatten sie geweckt.
Orientierungslos verließ die Kleinste das Zimmer und suchte nach der Mutter. »Mama? Mamaaaa? Wo bist du?«, fragte sie und schaute sich hilfesuchend um. »Mama?«
Linda Wendel, die die Schreie der Kleinen gehört hatte, ging auf sie zu. Sie hockte sich zu ihr hinab, nahm ihre Händchen und streichelte zärtlich darüber hinweg. Die Fünfjährige begann zu schluchzen, sie verstand die Aufregung nicht.
Die Mutter brachte ihre Jüngste wieder zu Bett, deckte Kiara zu und dachte sich eine Geschichte aus, um sie zu beruhigen, während ihr Innerstes schrie. Sie wollte, nein, sie musste sich zur Ruhe bringen, obwohl die Vorstellung daran schier unmöglich war.
Linda Wendel sah sich dem größten Albtraum ihres Lebens gegenüberstehen.
Wie seit Monaten hatte sie ihren Dienst angetreten, abends ihren Ältesten angerufen, ihn gefragt, ob daheim alles in Ordnung sei und sich dann mit einem schlechten Gewissen an die Arbeit begeben. Anders wäre es nicht gegangen. Ohne Großeltern am Ort und einem unzuverlässigen Mann blieb ihr keine Wahl, als das Risiko auf sich zu nehmen. Zum Glück konnte sie sich auf ihre Nachbarin verlassen, die in Notfällen nach den Kindern gesehen hätte.
Ihre Hände zitterten. In ihrem Kopf trieb sich nur eine einzige Frage um. Tim, mein Schatz, wo bist du nur? Sie musste zu ihm, wenngleich er nicht da war. Den Jungen riechen, ihm nahe sein, ihn spüren, seine Wärme, sein Lächeln, sein Augenaufschlag. Erinnerungen stiegen in ihr hoch, wie das Warten auf ihn, bis er geboren wurde. Die Schmerzen, die Sehnsüchte, wann er denn nun käme, ob alles an ihm vorhanden sei und ob er gesund sein würde. Das Glück schien damals grenzenlos. Sie hätte die Welt umarmen können und die Zeit festhalten wollen. So unfassbar war der Moment. Und jetzt? War er fort. Weg, nicht präsent, verschwunden. Unzählige Worte fielen ihr ein, die jedoch das Gleiche besagten. Ihr Kind war wie vom Erdboden verschluckt.
Sie eilte in Tims Zimmer, setzte sich aufs Bett und presste das Gesicht in sein Kissen. Die wenigen Sekunden des Glücks sog sie in sich auf, als wären sie nur geliehen. Dezent süßlich, nach Hautcreme riechend. Endlich, sie schien ihn zu spüren. Als wäre er nur aufgestanden, zur Toilette gegangen und käme jeden Moment zur Tür herein, um sie dann überrascht anzuschauen, weil sie auf seinem Bett säße. Linda Wendel inhalierte den Duft des Kissenbezuges, sie durfte ihn nicht verlieren. Solange sie den Sohn wahrnahm, ging es ihm bestens, glaubte sie.
Ihre Augen schmerzten von der ewigen Weinerei. Sie brannten wie Feuer, fühlten sich geschwollen an. Wenn nur dieses Brennen aufhören würde. Und die Schmerzen, die sich in sie hineinfraßen, sowie die unbändige Sorge um das Kind. Wo war er nur? Es war Mitternacht. Keine Zeit für ein Kind auf der Straße. Und wenn er davongelaufen ist? Bloß warum? Es gab weder Streit noch einen Grund, es zu tun. Und wenn er bei Freunden ist? Um diese Zeit? Sie haderte mit sich, jetzt noch bei Leuten anzurufen und nach ihrem Sohn zu fragen. Doch sie musste es tun, sie brauchte Gewissheit. Womöglich war irgendetwas passiert und sie tat ihm unrecht. Schimpfen konnte sie zu gegebener Zeit immer noch. Kinder dachten in solchen Fällen anders, das wusste sie. Für sie war der Spaß wichtiger als die Sorgen der Mütter. Sie schienen nicht in der Lage, das Ausmaß zu erkennen. Kurzerhand rief Linda Wendel eine Nummer nach der nächsten an. Familien, mit deren Söhnen Tim befreundet war.

Die Autorin

Janette John, ein Kind der Endsechziger, ist in Berlin aufgewachsen, hat dort studiert und ging danach beruflich ins Ausland. Nach ihrer Rückkehr war sie für ein paar Jahre in der Werbebranche tätig und etablierte sich schließlich im Vertriebswesen. Heute lebt sie mit ihrer Familie in Süddeutschland und verschwindet von Zeit zu Zeit in den Großstadttrubel ihrer Kindheit.

Fasziniert von spektakulären Kunstrauben, verzwickten Morden und interessant inszenierten Filmen präsentierte sie erfolgreich mit Mit mörderischem Kalkül ihren Thriller-Auftakt und ging mit Per Deadline Mord sowie Sein anderes Ich weiter ihrer kriminellen Fantasie nach, die schon in frühester Jugend begonnen hat.

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