Vom Spielball zur Spielerin von Irmtraud Gallhofer | Indie-Autoren Bücher
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Vom Spielball zur Spielerin. Das Leben der Tochter Kaiser Maximilians I. von Irmtraud Gallhofer

Vom Spielball zur Spielerin. Das Leben der Tochter Kaiser Maximilians I.

Details:

Genre: Biografien, Historische Romane
Format: Taschenbuch, eBook
Seiten: 332
ISBN/ASIN: 978-3740735005
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Klappentext:

Wie alle hochgeborenen Frauen Ihrer Zeit ist Margarete von Österreich dazu bestimmt Kaiser Maximilian I., ihrem Vater, als Pfand für Bündnisse zu dienen. Doch sie ist auch geboren an der Schwelle der Neuzeit, als die Ideen vom Wert des hiesigen Lebens und vom Ich zu greifen beginnen. Nachdem die hochgebildete junge Frau im inneren Zwiespalt Heiraten eingegangen ist, die ihr Unglück gebracht haben, beginnt sie, ihre untergeordnete Rolle anzuzweifeln. Angetrieben vom Willen, die Politik ihres schillernden Vaters mitzubestimmen, regiert sie die Niederlande, überspringt Misserfolge und Intrigen und stiftet in entscheidenden Momenten Frieden im Abendland.

Inhalt:

Margarete von Österreich war eine bemerkenswerte Frau. Anfangs fügte sie sich dem Willen ihres Vaters, Maximilian I. und ging drei Pflichtehen ein. Diese verliefen jedoch unglücklich und so weigerte sie sich, eine Vierte einzugehen. Sie suchte nach einer angemessenen Aufgabe und meinte, diese in der Politik zu finden. Es gelang ihr, Maximilian zu überzeugen, dass er sie brauchte, um sein Reich zu verwalten. Da sie viel pragmatischer war als ihr visionärer Vater, versuchte sie ihn zu mäβigen, was ihr allerdings nicht immer gelang. Aber sie schloss zwei Friedensverträge, die das Abendland für einige Zeit von Kriegen bewahrte.

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Leseprobe

Ein Krachen, ein Klirren, Hufschlag und Männerstimmen rissen Margot und Aline aus dem Schlaf. Die Uhr auf dem Kaminsims zeigte im Licht der Kerzen die dritte Morgenstunde an. Hastig schlugen die beiden jungen Frauen die warmen Brokatdecken zurück und sprangen aus den Himmelbetten. Sie stürzten zum Fenster und rückten den schweren Samtvorhang zur Seite. Als Margot in den Hof spähte, verdoppelte sich ihr Herzschlag: Fackeln erleuchteten gespenstisch die Nacht. Amboises Innenhof wimmelte von Soldaten. Fuhrwerke rumpelten durch die Tore.
Angst stieg in ihr auf. Ihr Blick fiel auf die Schilder der Soldaten: Lilien auf einem blauen Hintergrund. Die Leibgarde ihres Gatten! Hatte Charles sie trotz seines Versprechens doch fallen gelassen? Zehn Jahre schon währte ihre Kinderehe und sie hatte sich allmählich an den missgestalteten Charles gewöhnt. Im nächsten Jahr sollte die Ehe vollzogen werden. Der Vorstoß ihres Vaters in die Bretagne und seine Verlobung mit deren Herzogin hatten aber alles infrage gestellt.
Wollte ihr Gatte sie bei Nacht und Nebel aus Amboise fortschaffen, um die Braut ihres Vaters zu ehelichen, sodass er sich die Bretagne unter den Nagel reißen konnte?
Ein kalter Schauder lief Margot den Rücken herunter. Sie fühlte sich, wie zu einem Nichts geschrumpft.
Da packte Aline sie am Arm und zog sie weg vom Fenster. „Wir müssen uns ankleiden!“, rief sie heiser vor Aufregung. „Charles´ Männer werden gleich hier sein und uns holen! Wir werden ihnen nicht die Genugtuung gönnen, uns im Hemd aus dem Schloss zu schleifen.“
Während Aline Margot mit zittrigen Händen das Mieder zuschnürte, polterten schwere Stiefel die Treppen hinauf.
Als Aline die Haube an Margots goldblondem Haar befestigte, flüsterte sie ihr noch zu: „Vergiss nicht, du bist noch immer Frankreichs Königin!“
„Euer Ehren“, hörten sie Madame de Segré im Vorraum rufen. “Lasst den Damen Zeit, sich zu bekleiden. Ich flehe Euch an, wahren sie Anstand und Würde!“
Vergeblich.
Die schwere Eichentür wurde aufgerissen. Flankiert von vier grobschlächtigen Gardisten, baute sich der Chevalier de Vesc, Charles´ Lieblingskumpane und ehemaliger Stallknecht, vor Margot auf. Sein Haar war zerzaust, am Gürtel seines Wamses blitzte ein silberner Dolch.
Schweißgeruch und Schnapsatem erfüllten den Raum.
„Im Namen unseres Königs verhafte ich Euch, Margarete von Österreich! Wir werden Euch nach Mélun bringen und dort als Geisel verwahren, bis sich König Maximilian mit König Charles einigt.“
De Vescs rüpelhaftes Benehmen trieb Margot das Blut in die Wangen, doch sie kämpfte ihren Zorn nieder. Sie richtete sich kerzengerade auf und streckte ihm hoheitsvoll die Hand entgegen. “Lasst die Order sehen!“
Ärgerlich warf er den Kopf zurück, kramte aber dann in seinem Wams und händigte ihr ein zerknittertes Papier mit königlichem Siegel aus. Mit gespielter Ruhe entfaltete Margot das Schreiben. Die Buchstaben tanzten ihr vor den Augen. Sie bezwang sich und las den Text. De Vesc führte tatsächlich Charles´ Befehl aus.
Aber Margot wollte nicht aufgeben. Da gab es ja noch Anne, ihre Schwägerin.
„Könnte ich kurz Madame de Beaujeu sprechen?“, wandte sie sich mit einem gewinnenden Lächeln an den Chevalier.
Speicheltropfen flogen aus de Vescs Mund, als er trunken vor Macht loslegte: „Die kann Euch nicht mehr helfen. Begreift Ihr denn nicht, dass es aus ist mit der Weiberwirtschaft in Frankreich! ... Endlich hat der König das Sagen. Er ist der Gängelei seiner Schwester überdrüssig. Auch sie sollten wir festnehmen, hätte sie sich nicht gestern aus den Staub gemacht.“
Anne hatte sie also fallen gelassen, um sich selbst zu retten. Margot fühlte, als wäre sie über den Rand eines Abgrunds getreten. Nur jetzt nicht weinen, Haltung bewahren!
„Der König lässt Euch ausrichten, dass die Schuld an allem Euer Vater trägt. Hätte er nicht den verräterischen Plan mit der Bretagne ausgeheckt, wäret Ihr jetzt noch unsere Königin.“ Er schnalzte verächtlich mit der Zunge und schrie: „Ab geht‘s zur Kutsche!“
In aller Eile betrat Madame de Segré den Raum, bewaffnet mit zwei warmen Mänteln. Schweigend reichte sie den einen Aline und trat mit dem anderen auf Margot zu.
Der Zorn über das, was Charles ihr angetan hatte, gab Margot Kraft. Sie wandte sich ab von de Vesc, als sei er nur ein Bote. Mit einem Nicken bedeutete sie ihrer Gouvernante, näher zu treten. „Würdet ihr mir die Schatulle, die auf der Truhe liegt, holen? Sie enthält ein Geschenk meines Vaters. Der Chevalier, hat zwar kein Benehmen, aber er ist sicherlich kein Dieb.“
De Vescs Nasenflügeln bebten vor Zorn.
Madame de Segré legte den hermelinverbrämten Mantel behutsam auf einen Stuhl, eilte zur Truhe und reichte Margot die Schatulle. Margot öffnete sie mit einer eleganten Bewegung und entnahm das Geschmeide. Sie ersuchte ihre Gouvernante, es ihr anzulegen. Ein goldenes Collier mit funkelnden Rubinen zierte ihren Hals. Dem Chevalier gingen die Augen über, als er die Juwelen sah, die ihm als Beute entgangen waren. „Abmarsch!“, schnaubte er wütend.
Die Sporen klirrten auf den Marmorfließen, als die Männer Margot und ihre Begleitung auf den Hof trieben. Eine Woge der Ohnmacht überrollte Margot. Würde ihr Vater sie retten? Zusammen mit ihren Damen kletterte sie in den Innenraum der Kutsche, die sich sogleich rumpelnd in Bewegung setzte. Sie rollten den steilen Schlossweg von Amboise hinab, hinaus in die eisige Winternacht.

Die Autorin

Ich wurde in 1945 in Österreich geboren. Während meiner Studien der Geschichte und Romanistik an der Universität Wien schrieb ich in 1968 eine Dissertation über den „Damenfrieden von Cambrai, 1529.“ Margarete von Österreich und Louise von Savoyen, die Mutter des französischen Königs, schlossen diesen Frieden im Namen Kaiser Karls V. und König Franz I., die das Abendland durch ihre Kriege an den Rand des Abgrunds gebracht hatten.

Margaretes Art und Weise, um Entscheidungen zu treffen, fesselte mich so sehr, dass ich mich in meiner weiteren Laufbahn in der sozialwissenschaftlichen Forschung eingehend mit politischen Entscheidungen befasste. Nach meiner Pensionierung wollte ich eine Biografie über Margarete verfassen. Da ich aber entdeckte, dass es bereits einige aktuelle Biografien gab, beschloss ich, das bewegte Leben dieser starken Frau in einem Roman zu erzählen.

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