Schmetterlinge im Kopf: Die ersten Jahre von Silvia Siebler-Ferry | Indie-Autoren Bücher
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Schmetter­linge im Kopf: Die ersten Jahre von Silvia Siebler-Ferry

Schmetter­linge im Kopf: Die ersten Jahre

Details:

Genre: Biografien, Gesellschaftsromane
Format: Taschenbuch, eBook
Seiten: 239
Distributor: Amazon KDP
ISBN/ASIN: 978-1701713222
Bewertungen: Bisher noch keine BewertungSchreibe etwas über das Buch

Klappentext:

Das Leben mit einem autistischen Kind ist anstrengend. Und teuer. Und schwierig. Auch wenn eine Mutter bedingungslos liebt, darf sie sich doch die Frage stellen: Warum?

Angelas Leben ist durchzogen von einem Schicksalsschlag zum Nächsten. Unfall, Scheidung, krankes Kind, Krebs … die Liste will nicht enden. Mit diesem Buch, das ich, Silvia Siebler-Ferry, geschrieben habe, unterstütze ich diese Familie. Der Erlös kommt Alicia zu Gute. Für ein bisschen Glück. Danke, dass auch Sie sich daran beteiligen.

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Leseprobe

„Wohin?“
Die Familie saß auf einer Bierbank und genoss ihr Mittagessen.
„Zu den Pferden.“
Ungeduldig lief Ayleen hin und her. Angela lächelte.
„Aber lauf nicht so weit weg, wir kommen auch gleich.
Alicia muss noch kurz essen.“
Schon rannte das Mädchen zu den Tieren. Das jährliche Rittertreffen lockte, wie jedes Jahr, zahlreiche Besucher. Das Wetter war herrlich an diesem Tag im Mai. Auch Alicia war gut drauf und genoss diesen Familienausflug. Nachdem Sie mit dem Essen eingeben fertig war, ging Angela mit ihrer Jüngsten zu den Pferden. Sven und Noel waren schon seit einer Stunde alleine unterwegs. Ayleen stand am Zaun und bestaunte die Tiere.
„Oh, die sind so süß.“
Aufgeregt wedelte Alicia mit den Händen.
„Magst du das Pferd streicheln, Maus?“
Sie hob das Kind aus dem Kinderwagen und führte es vorsichtig an eine Stute ran.
---
Ich wusste an diesem Morgen noch nicht, ob es eine gute Idee sein würde, mit meiner Familie zu einem Massenspektakel aufzubrechen. Nach den Anfeindungen im Netz fühlte ich mich unter Menschen unwohl. Sven bestand jedoch darauf und auch meine beiden Großen wollten unbedingt zu den Ritterspielen. Obwohl ich zudem noch starke Kopfschmerzen hatte, ließ ich mich darauf ein. Umso erstaunter war ich, als ich Alicia beobachtete, während sie dem Pferd über die Nüstern strich. Auf dem Platz herrschte eine allgemeine Unruhe, es war laut und wuselig. Die Tiere schienen erschöpft zu sein nach den Showeinlagen. Kinder drängten sich an den Zaun und versuchten die aufgescheuchten Pferde zu berühren. Und in diesem Durcheinander stand ich, Alicia auf dem Arm. Und diese unglaublich schöne Stute, die geduldig jede Berührung meiner Kleinen erduldete. Selbst, als Alicia in die Nüstern griff, blieb das Tier ruhig. Vielleicht spürte es, dass hier ein besonderer Mensch Nähe suchte. Unser kleines Mädchen war ganz ruhig. Die Stute kam mit ihrem Kopf immer näher und ich wich etwas zurück.
„Das ist Leyla", sagte eine Stimme plötzlich hinter mir.
Ich drehte mich um und erblickte einen jungen Mann in einem E-Rolli.
„Ist meins.“
Stolz pfiff er durch die Zähne und Leyla trabte ans Gatter. Er folgte ihr und öffnete das Tor, dann fuhr er hinein und sogleich legte die Stute ihren Kopf auf seine Schulter. Man konnte deutlich diese besondere Verbindung spüren. Der junge Mann fuhr im Kreis und Leyla wich ihm nicht von der Seite. Obwohl sie das kleinste Pferd unter all den anderen war, wichen sie zur Seite und ließen das ungewöhnliche Paar durch. Alicia ließ die beiden nicht aus den Augen. Eine Frau gesellte sich zu uns und zeigte auf den Mann im Rolli.
„Mein Jüngster. Hannes. Ist auch so eins.“ Sie blickte Alicia an.
„Ein ganz besonderes Kind, stimmt es meine
Hübsche?“
Wir unterhielten uns eine Weile. Hannes wurde als ein gesundes Kind geboren und mit knapp einem Jahr ein Autist. Als Schausteller reisten sie die meiste Zeit des Jahres durch die Lande. Als die Krankheit schlimmer wurde, war der Junge 6 Jahre alt. Er konnte nicht mehr laufen, seine Augen wurden immer schlechter und sprechen lernen fiel ihm schon immer schwer. Sein Verhalten wurde aggressiv gegenüber Anderen und sich selber.
„Niemand wollte Zeit mit ihm verbringen, niemand wollte mit ihm spielen.“
Sie streichelte Alicia über den Kopf.
„Dann haben wir Leyla geholt. Sie sollte als Showpferd eingesetzt werden. Aber sie weigerte sich und ließ sich nicht trainieren.“ Ich folgte fasziniert den Ausführungen der älteren Frau. Ihre Stimme hatte etwas beruhigendes und ihre Geschichte fesselte mich. Auch Alicia schien gebannt zu sein.
„Wir haben damals überlegt, ob wir Leyla weggeben. Sie brachte uns ja kein Geld. Aber ihr Unterhalt kostete uns enorme Summen. Mein Mann, Gott hab ihn selig, ging eines Nachts zu ihrem Stall, mit dabei Hannes. Er wollte eine Lösung finden. Nachdenken. Entscheidungen treffen.“
Sie sah mich an und lächelte.
„Leyla hat entschieden.“
Ich runzelte die Stirn und sah sie fragend an.
„Wie kann denn ein Tier über das eigene
Schicksal entscheiden?“
„Sie hat beschlossen, unseren Sohn zu leiten.
Kommen Sie, ich zeige es ihnen.“
Sie rief ihren Sohn und gemeinsam mit dem Tier gingen wir in einen Bereich, der für die Öffentlichkeit nicht zugänglich und einsehbar war. Hannes fuhr in die Mitte des Platzes und schnalzte. Leyla ging langsam auf ihn zu und er legte seine Hände auf ihren Nasenrücken. Leyla hob immer wieder ihren Kopf. Dadurch streckte sich Hannes immer weiter in die Höhe, bis er schließlich stand. Ungläubig starrte ich auf das ungewöhnliche Paar.
Langsam ging Leyla rückwärts und Hannes machte einen Schritt nach dem anderen vorwärts.
„Als er 14 Jahre alt war, hatten er und sein Vater einen Autounfall. Mein Mann starb, mein Junge wurde querschnittsgelähmt. Von der Hüfte abwärts. Sie hat ihn ins Leben zurück geholfen. Ein, zwei oder drei Schritte. Mehr schafft er nicht. Aber die machen ihn unendlich glücklich.“
Tränen liefen mir die Wange herunter. Ich war ergriffen, schockiert über dieses Schicksal, berührt. Meine Gefühle standen Kopf. Irma nahm mich in den Arm und gemeinsam redeten wir noch lange. Sie erzählte mir, wie gut Leyla ihrem Sohn tut, wie sich seine Wahrnehmung geändert hat und sein Sozialverhalten. Sein aggressives Wesen wich und seine sensible Seite zeigte sich immer mehr. Er fing an zu sprechen, er lernte seine Kräfte zu regulieren und ließ sich von Leyla leiten. All die Jahre, bis zu dem Unfall, besserte sich sein Zustand immer mehr.
„Leyla ist eine alte Dame. Sie hat ihr Leben eigentlich beinahe hinter sich. Der Tierarzt schaut einmal in der Woche nach ihr. Wäre sie ein Mensch, so wäre sie weit über 100. Aber sie hat wohl noch zu tun. Sie will nicht gehen.“
Ich bedankte mich bei Irma für dieses Gespräch und ließ sie zurück.
-
Noch immer ergriffen von dem, was sie in der letzten Stunde erlebte, ging Angela wieder auf den Festplatz. Von weitem winkte ihr Sven und die beiden anderen Kinder zu. Sie ging schnell zu ihnen, wollte gerade das eben erlebte erzählen, da hörte sie Hannes.
„Leyla ruft,“ schrie er ihr hinterher.
Angela hielt inne und drehte sich um. Hannes, der leicht außer Atem war, zeigte auf Alicia, die in ihrem Kinderwagen saß. Die Eltern sahen sich an und zuckten gleichzeitig mit der Schulter.
„Wer ist Leyla?“
Ayleen drückte sich neugierig in den Vordergrund.
„Sein Pferd,“ meinte Angela und folgte Hannes.
Mittlerweile stand das Tier wieder in seiner Herde. Kaum hatte Leyla die Familie entdeckt, bockte sie auf und rannte zum Gatter.
„Was nun?“
Sven, der immer noch keine Ahnung hatte, von dem, was die letzte Stunde passierte, schaute Angela fragend an.
„Ich glaube, sie will das Alicia sie reitet.“
Angela übergab ihr Mädchen einem Angestellten, der es auf die Stute setzte. Sie wurde gesichert, bekam einen Helm auf und Leyla lief langsam los. Ungläubig verfolgte die Familie die beiden mit ihren Blicken. Es schien, als hätte Alicia schon immer auf einem Pferd gesessen. Sie saß fest und aufrecht im Sattel und hielt ruhig die Zügel. Die anderen Kinder wurden neidisch und einige fingen an zu weinen. Es war Angela etwas unangenehm, dass nur ihr Kind reiten durfte.
„Für all den Mist der letzten Tage,“ sagte sie dann bestimmt und zückte ihr Handy, um Fotos zu machen. Ihre Tochter derart glücklich zu sehen, machte sie auch unendlich glücklich.
„Menno, ich will auch so gerne,“ quengelte Ayleen.
„Das sind Schauspieler-Pferde. Die kuckt man an.
Stimmts Papa?“
Noel blickte triumphierend in die Runde. Sven nickte und musste lachen.
„Schauspieler-Pferde. Wo er Recht hat, hat er Recht.“ Ayleen zog beleidigt eine Schnute und Angela versprach ihr eine Kette an einem der Buden zu kaufen. Sogleich besserte sich die Laune des Mädchens und sie rannte zum nächsten Stand um schon einmal eine Vorauswahl zu treffen. Am Abend erzählte Angela ihrem Mann die Geschichte von Hannes und Leyla. Auch Sven war ergriffen und erstaunt. Sie beschlossen, sich über eine mögliche Reittherapie zu informieren. Alicia war an diesem Abend ruhig und entspannt. Ohne irgendein Theater ließ sie sich bettfertig machen und schlief sofort ein. Als Angela in der Nacht noch einmal nach ihrem Kind sah, hatte Alicia das kleine Stoffpferd, das Sven ihr noch schnell kaufte, fest umklammert und lächelte im Schlaf.
Glücklich gingen auch die Eltern schlafen.

Die Autorin

Silvia Siebler-Ferry ist Autorin, Journalistin, Pressefotografin und Verlagsinhaberin. Mit ihrem Verlag Cooltour gibt Sie Autoren eine Chance, sich den Traum vom Schriftsteller-Sein zu erfüllen. Zusätzlich bietet sie mit ihrer Agentur Verlags unabhängig kostengünstig alles rund um eine Buchveröffentlichung an.

Sie wurde 1977 geboren und schreibt vor allem aus dem realen Leben. Aber auch Kinderbücher und Ratgeber gehören zu Ihren Veröffentlichungen.

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