Der Fluch des schwarzen Fredrik von Herbert H. T. Osenger | Indie-Autoren Bücher
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Der Fluch des schwarzen Fredrik von Herbert H. T. Osenger

Der Fluch des schwarzen Fredrik

Details:

Genre: Thriller
Format: Taschenbuch, eBook
Seiten: 348
Distributor: neobooks
ISBN/ASIN: 978-3753117706
Bewertungen: Bisher noch keine BewertungSchreibe etwas über das Buch

Klappentext:

Eine Mordserie erschüttert den Nordseebadeort Busenbütteler Neuendeich. Wer ist der Unbekannte und warum tötet er? Die Polizei jagt ein Phantom, das den Ermittlern stets eine Nasenlänge voraus ist. Niemand ahnt zunächst, dass das Motiv des Täters in der Vergangenheit zu suchen ist und mit dem Brand eines historischen Bauernhofes zusammenhängt.

Inhalt:

Wer den Klappentext liest wird zunächst hinter dem „Fluch des schwarzen Fredrik“ einen normalen Kriminalroman vermuten. Ich versetze den Leser jedoch in eine Art übergeordnete Position; er erfährt die Geschichte sowohl aus dem Blickwinkel des Täters Fredrik als auch aus dem der Ermittler. Somit weiß der Leser im Grunde von Beginn an, dass Fredrik einen Rachefeldzug unternimmt. Aber seine Motivation erschließt sich erst nach und nach; und mit der Zeit wird auch klar, dass sein Heil nicht in dieser Welt zu finden ist.

Fredrik alias Andreas ist seit Kindertagen ein sozialer Außenseiter, ein Sonderling, der „nicht der Norm entspricht“ und dies auch gar nicht will. Jeder mag selbst entscheiden, ob er verrückt ist oder nur in seiner eigenen Realität lebt (was im Grunde jeder Mensch tut).

Da wir gerade von Realität reden: Der Ort der Handlung ist an der Nordseeküste Schleswig-Holsteins angesiedelt, aber auf keiner Landkarte zu finden. Wer Busenbütteler Neuendeich kennenlernen will, muss also meinen Roman lesen. Herzlich willkommen in meinem Badeort !!

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Leseprobe

Der Fluch des schwarzen Fredrik

Ein mystischer Kriminalroman
von Herbert H. T. Osenger

Gewidmet dem meist engelhaften und zum Glück nur selten grausigen Wesen, das mich vor dem endgültigen Untergang bewahrte;
kurz gesagt: gewidmet meiner Frau.

Und was Euch Eigenbrötler, Einzelgänger, Verrückte, Spinner und sonstige Sonderlinge da draußen gleich mir angeht: Ich hoffe, Ihr bekommt Euer Leben auch ohne Gewalttaten hin. So wie ich auch.

Verberge dein Messer hinter einem Lächeln.
Chinesisches Sprichwort

Montag


Statt eines Prologes – Anreise

Er nannte sich Fredrik, obwohl er auf den Namen Andreas getauft worden war.
Er fuhr über die Autobahn 23 Richtung Norden und verließ soeben Hamburg; ein Schild mit dem Text „Schleswig-Holstein – Der wahre Norden“ hieß ihn willkommen. Er hatte dieses Schild und den darauf geschriebenen Gruß schon sehr oft gesehen. Er empfand Vorfreude.
Er achtete darauf, nicht zu schnell zu fahren oder ein anderes Verkehrsdelikt zu begehen. Eine Radarfalle oder eine Zivilstreife der Polizei durften keinesfalls seine Anwesenheit protokollieren. Er wollte nicht auffallen. Das hätte seine Mission gefährdet, die er bereits seit langen Jahren vorbereitete und die er in einigen Stunden in die entscheidende Phase zu leiten gedachte. Bei aller Abnormität seines Denkens und Empfindens war ihm bewusst, dass die Menschen und die von ihnen gemachten Gesetze das, was er zu tun plante, verabscheuten bzw. unter Strafe stellten. Einzig seine Freundin, die ihn in seiner Kindheit und Jugend geleitet hatte, würde ihn verstehen. Sie befand sich immer noch und stets in seinem Denken und Fühlen. Sie war es gewesen, die ihm den anderen Namen gegeben hatte.
Die Sonne des Septembernachmittages brannte vom Himmel. Die Außentemperatur war dank eines böigen und frischen Windes nicht allzu hoch, doch das Innere seines Wagens heizte sich wie ein Treibhaus mehr und mehr auf. Er schaltete die Klimaanlage ein; zum Glück besaß auch ein unauffälliger Kompaktwagen ostasiatischer Herkunft einen solchen Luxus. Er näherte sich mit den maximal erlaubten einhundert Stundenkilometern einem alten Lastkraftwagen, der mit maximal achtzig Stundenkilometern dahinkroch. Vorschriftsmäßig, wie in der Fahrschule antrainiert, blickte er in den Innen-, dann in den Außenspiegel. Ein alter VW-Bus, bemalt mit den Großbuchstaben W. O. A. – Wacken Open Air - war auf der linken Spur und schloss zu ihm auf. Der Fahrer oder die Fahrerin scherte sich im Gegensatz zu ihm nicht um das Speedlimit. Er ließ das Fahrzeug passieren, musterte nebenbei kurz den Mann, der am Steuer saß – ein flüchtiger Eindruck von langem Haar, Tätowierungen, schwarzer Lederweste – sah erneut in die Spiegel, dann über die Schulter. Freie Bahn. Er überholte den Laster.
Während er vor dem Lkw rechts einscherte ging ihm durch den Kopf, dass der Heavy-Metall-Fan für das Konzert viel zu spät dran war. Es waren doch sogar schon die Tickets für das Konzert des nächsten Jahres ausverkauft. Vielleicht bereitete er jedes Jahr das Event mit vor. Ein Blick auf das Kennzeichen, das mit HEI begann, verriet ihm jedenfalls, dass der Mann in Schleswig-Holstein wohnte. Er fuhr in der Abgaswolke des alten VW-Busses und schaltete für die nächsten zwei Kilometer die Umluft ein. Einen Moment dachte er darüber nach, dass er sich ein solch auffälliges Outfit nicht leisten konnte. Rocker, Biker, Punker, Heavy-Metall-Fans fielen auf. Nicht, dass es ihm so lieber gewesen wäre, aber er trug einen weder zu kurzen noch zu langen Haarschnitt, keine Farbe oder sonstigen Verzierungen im mittelblonden Haar, er war weder zu dick noch zu dünn, trug leicht verwaschene Blue-Jeans und ein hellblaues Polohemd ohne Streifen, ohne Muster, ohne Emblem oder Abzeichen. Seine Bequemschuhe waren sauber und nicht zu alt. Selbst sein Gesichtsausdruck zeigte fast immer Gleichmut mit der Andeutung eines Lächelns. Er trug nie seine wahren Gefühle zur Schau. Aber er träumte manchmal davon, der Menschheit, die er in seinem Denken stets nur als die Anderen bezeichnete, zu zeigen, wie er wirklich war. Alles zu seiner Zeit. Es war noch nicht so weit.
Wenig später wurde die Geschwindigkeitsbeschränkung aufgehoben und er beschleunigte auf einhundertdreißig Sachen. Er hätte noch schneller fahren können, die Leistung des Motors hätte das problemlos ermöglicht, doch wollte er nicht durch eine rasante Fahrweise die Aufmerksamkeit anderer Menschen erregen. Bloß nicht aus der Reihe tanzen! Auf keinen Fall! Die Mission war wichtiger als ein wenig Langeweile auf einer Autobahnstrecke, die er in- und auswendig kannte.
Er verließ die A 23 über die Abfahrt Itzehoe, wo er auf die B 5 Richtung Norden wechselte. Er fragte sich, ob sie ihm wohl erscheinen würde, wie sie es schon einmal getan hatte, als er den Kreis Steinburg verließ und den Kreis Dithmarschen erreichte. Automatisch bediente er Pedale, Lenkung und Schalter des Fahrzeuges; er war ein routinierter Autofahrer. Seine Gedanken und Gefühle waren bei seiner Mission. Dennoch nahm er die Landschaft links und rechts der Straße wahr, die zunehmend menschenleerer und einsamer wurde. Er näherte sich seiner alten Heimat: Der Anblick der weiten Wiesen, der Tiere, die darauf weideten; ab und zu Bauernhöfe, immer wieder Wasserläufe und Teiche oder Weiher. Der kaum eingeschränkte Blick zum Horizont. Ein endloser Himmel in Blau mit dem vereinzelten Weiß einiger Schönwetterwolken. Selbst das relativ neue Bild der Windräder war ihm angenehm. Besser Windräder als Atommeiler. Schmerzlich vertrautes Bild.
Vor ihm tauchte die Brücke über den Nord-Ostseekanal auf. Der Kreis Steinburg hatte hier sein nördliches Ende, Dithmarschen begann. Er hoffte auf ein Zeichen. Er fuhr weiter, den Blick geradeaus gerichtet, immer wieder die Lage auf der Straße in den Spiegeln kontrollierend. Für Sicherheit sorgend. Nicht auffallen, das Gegenteil dessen tun, was er früher schon mal getan hatte. Er war für einen gewissen Zeitraum ein auffälliges Kind gewesen. Dabei hatte er – von den ersten Tagen abgesehen - nie von seiner Freundin gesprochen, zu niemandem. Sie hatte es ihm verboten.
Tempo 100, zwei Spuren nach Norden, zwei nach Süden, die langgezogene Steigung der Brücke. Keinen Blick zur Seite riskieren, ob Schiffe zu sehen waren. Den höchsten Punkt erreicht, die sachte Neigung der Brücke abwärts. Er hoffte. Sein Herz schlug schneller. Enttäuschung oder Bestätigung?
Da war etwas am Rande der Gegenspur, also links der B 5 von ihm aus gesehen. Noch waren keine Einzelheiten erkennbar, aber dennoch …
Sie war es! Er triumphierte. Seine Vorsätze waren für den Augenblick vergessen. Ihr langes pechschwarzes Haar wehte im leichten Wind. Ein langes Kleid, wie es schon seit Ewigkeiten niemand mehr trug. Ihr Anblick füllte seine Aufmerksamkeit; die anderen Menschen und Fahrzeuge, für Sicherheit und Unauffälligkeit sorgen, alles vergessen! Ihre Rechte war zum Gruß erhoben, sie sandte ihm ein Lächeln über die Fahrbahnen hinweg, die Linke wies nach Norden. Das Zeichen, das er herbeigesehnt hatte. Alles würde gut gehen. Er würde Erfolg haben. Wie im Traum, wie in Zeitlupe passierte er die Stelle, an der sie stand, er winkte, erwiderte das Lächeln, das ihm Stärke und Hoffnung gab.
Vorbei!
Er versuchte sie im Außenspiegel wiederzuentdecken, doch er fand sie nicht. Sie war weg. Geschehen. Passiert. Sie gehörte wieder der Vergangenheit an. Ein kurzer Augenblick der Trauer, sich abschwächend in Melancholie. Er lebte von der Hoffnung.
Er musste sich zusammennehmen, die Beherrschung zurückerlangen. Sie hatte ihm erneut den Weg gewiesen. Er wusste, was er zu tun hatte. Sie hatte es ihm gesagt, damals kurz vor der Trennung, die sie beide nicht hatten verhindern können. Unauffällig sein, Durchschnittlichkeit vortäuschen, in der Masse nicht auffallen. Und auch nicht unter den wenigen Autofahrern auffallen, die den gleichen Weg zurücklegten wie er.

Der Autor

Herbert H. T. Osenger, geboren 1958 in Neuss/Rhein, arbeitete über 30 Jahre als Bankkaufmann. Er begann in den 80er Jahren Kurzgeschichten zu schreiben, allerdings nur für den „Hausgebrauch“. Ab 2003 veröffentlichte er vier Jugendromane über den in Hamburg ansässigen Cecilie-Dressler-Verlag, die Herbstland-Trilogie, bestehend aus „Haus der Türen“, „Adragars Rache“ und „Der goldene Tunnel“ (lobend erwähnt in der Empfehlungsliste des Saarländischen Rundfunks und Radio Bremen) sowie die „Expedition Nachtland“. Ab 2013 erschienen seine Jugendromane „Kung-Fu – Toby“ und „Die Hallen der Unendlichkeit“, anschließend die Romane „Karpatenvirus“ und „Eiskaltgrau“, mit denen er sich erstmals an Erwachsene als Publikum wandte.

Im August 2018 zog Herbert H. T. Osenger mit seiner Frau an die Nordseeküste Dithmarschens.

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