Erased: Ein Charles Norcott-Roman von Jürgen Albers | Indie-Autoren Bücher
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Erased: Ein Charles Norcott-Roman von Jürgen Albers

Erased: Ein Charles Norcott-Roman

Details:

Genre: Krimi, Thriller
Format: Taschenbuch, eBook
Seiten: 388
Distributor: Twentysix
ISBN/ASIN: 978-3740761790
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Klappentext:

März 1947: Nach einem der härtesten Winter in der britischen Geschichte, bahnt sich endlich ein warmer Frühling an. Sehnsüchtig erwartet von einem Land, das immer noch vom Krieg gezeichnet ist. Superintendent Charles Norcott von New Scotland Yard hofft ebenfalls auf ein wenig Erholung vom Alltag: er wird als Dozent an die Universität Oxford ausgeliehen. Eigentlich soll Norcott dort Verwaltungsfachkräfte ausbilden, aber schon bald erreicht ihn ein zusätzlicher Auftrag. Im Physikalischen Institut der Universität reißt eine Serie von Zwischenfällen nicht ab. Will jemand die geheime Forschung sabotieren oder handelt es sich nur um eine Verkettung unglücklicher Umstände? Kaum hat der Superintendent die ersten vorsichtigen Ermittlungen angestellt, zerreißt eine Bombe die Stille der friedlichen Universitätsstadt.

Inhalt:

Nur widerwillig nimmt sich Charles Norcott seines nächsten Falles an. Eigentlich wollte er in Oxford die geruhsame Zeit als Dozent geniessen. Doch eine für Großbritannien lebenswichtige Forschung scheint von Sabotage bedroht und so bleibt keine Wahl. Wer steckt hinter den merkwürdigen Vorfällen im Physikalischen Institut? Schnell erkennt Norcott, dass er sich mehr als einem Gegner stellen muss.

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Leseprobe

Kapitel 24

Wiltshire, Avebury Castle
Freitag, 9. Mai 1947, Abend

Sie hatten alles versucht. Norcott und seine Leute hatten ganz Oxford durchforstet auf der Suche nach Jack de Vercenne. Im Institut wusste man nicht, wo er war, sein Appartement war leer und auch seine Mutter hatte nicht sagen können, wo sich ihr Sohn aufhielt. Es war jede nur erdenkliche Option überprüft worden, selbst seine krankgeschriebene Sekretärin hatte man versucht zu erreichen. Vergeblich.
Gegen halb neun Uhr abends schließlich, fast neun Stunden nach Auffindung der Segelyacht, meldete sich de Vercenne endlich telefonisch. Norcott hatte sich sofort auf den Weg gemacht und nun standen sich die beiden Männer in einem kleinen Arbeitszimmer auf Avebury Castle gegenüber.
»Was haben Sie sich eigentlich dabei gedacht?« Norcott war außer sich vor Wut. »Hat Ihnen die Auto-bombe nicht gereicht? Gibt Ihnen das einen Kick, wenn Sie sich selbst zur Zielscheibe machen?« Der Superin-tendent marschierte vor dem Schreibtisch auf und ab.
De Vercenne dagegen hatte scheinbar gelassen Platz in einem ledernen Schreibtischstuhl genommen. Doch seine Augen schimmerten angriffslustig und der Gege-nangriff kam prompt. »Jetzt kommen Sie mal wieder herunter von Ihrem hohen Ross! Ich bin kein kleiner Junge mit kurzen Hosen, Sie brauchen hier nicht den Oberlehrer zu spielen.«
Norcott konterte: »Wenn Sie nicht wie ein dummer Junge behandelt werden wollen, dann benehmen Sie sich gefälligst nicht so. Und damit das ein für allemal klar ist: Ich habe es mir nicht ausgesucht, für Sie das Kindermädchen zu spielen.«
Beide Männer fixierten sich, man konnte die Spannung körperlich spüren. Es war, als braue sich ein ausge-wachsenes Gewitter in dem kleinen Raum zusammen.
»Suchen Sie die Gefahr, ist es das? Erklären Sie mir das!« Norcott trat noch näher an den Schreibtisch heran. »Seit wann vermissen Sie Ihr Boot?« Und als de Vercenne nicht sofort Anstalten machte, zu antworten, legte der Polizeibeamte nach: »Nun machen Sie in Got-tes Namen den Mund auf, Mann!«
De Vercenne tat genau das. Er machte den Mund auf, schloss ihn aber sogleich wieder, als hielte er es für klüger, nicht zu sagen, was ihm auf der Zunge lag. Als Norcott ihn weiterhin fixierte, sagte er schließlich: »Seit ungefähr zwei Wochen ...«
»Ungefähr?«, blaffte Norcott ihn an. »Kommen Sie mir nicht mit ungefähr. Es muss doch einen definitiven Zeitpunkt geben, ab dem Sie Ihr Boot vermisst haben. Die Kollegen von der Wasserschutzpolizei schätzen den Wert Ihres Bootes auf 8.000 bis 9.000 Pfund. Das ist ein Vermögen. Kümmert Sie das nicht?«
Der junge Wissenschaftler verdrehte die Augen. »Ich weiß sehr wohl, was die Louisa gekostet hat. Ich habe sie nämlich selbst bezahlt!« Er verschränkte die Arme vor der Brust, setzte dann aber hinzu: »Es muss der 27. April gewesen sein. Ich wollte am Sonntag segeln gehen.« Wieder verstummte er.
Norcott seufzte sehr tief. »Was soll ich eigentlich mit Ihnen machen? Sie schütteln? Hilft das? Man hat einen Bombenanschlag auf Ihr Auto verübt und wichtige Forschungsergebnisse sind wie vom Erdboden ver-schwunden. Von den ganzen anderen Kleinigkeiten ganz zu schweigen.« Er atmete tief durch. »Und jetzt wird Ihre Segelyacht versenkt, aber Sie halten es nicht für nötig, mich davon zu unterrichten oder den Dieb- stahl wenigstens der zuständigen Polizei zu melden?«
»Versenkt?« Aus unerfindlichen Gründen hatte die-ses Wort de Vercenne aufgeweckt. »Ich dachte ... na ja ... ich war der Überzeugung, Jugendliche hätten ...«
Der Superintendent hatte sich in einen der großen Ledersessel fallen lassen und winkte nun müde ab. »Versenkt. Mit einer gezielten Sprengladung.« Er sah de Vercenne jetzt wieder direkt an. »Das waren keine Jugendlichen oder Betrunkene. Der oder die Täter haben die Schlösser professionell geknackt, haben das Boot in eine kleine Bucht bugsiert, ungefähr einen Kilometer vom Liegeplatz und es dort im dichten Schilf mit einer genau bemessenen Sprengladung versenkt.«
»Aber ... aber wer macht denn ... also was will man denn damit erreichen?« Der Wissenschaftler schien jetzt verunsichert.
»Das«, erwiderte Norcott nach einem Moment, »ist die ganz große Preisfrage. Was will der Täter erreichen? Wer profitiert von diesen ganzen Ereignissen?«
Es blieb eine ganze Weile still. Mit schweren Armen stemmte sich de Vercenne schließlich aus dem ledernen Schreibtischsessel hoch, ging langsam zu einer Anrich-te. »Wollen Sie auch einen?« Er hob die bauchige Fla-sche an, als wolle er sich des richtigen Inhalts versi-chern. »Aber ich habe nur Bourbon hier, Corner Creek.« Fast wie zu sich selbst fügte er hinzu: »Kann man trinken. Wirklich.«
Aus einem Gefühl heraus nickte Norcott. Eigentlich mochte er keinen Bourbon und jetzt, in dieser Situation wollte er erst recht keinen Alkohol trinken. Aber viel-leicht würde es ihm ja den Zugang zu de Vercenne er-leichtern.
Der schenkte Bourbon in zwei Gläser und reichte eines seinem Gegenüber. Sie tranken und Norcott nahm den Gesprächsfaden wieder auf. »Was haben Sie ge-dacht, als Sie bemerkten, dass die Louisa nicht mehr an ihrem Liegeplatz lag?«
De Vercenne kniff die Augen zusammen. »Ich dach-te, einer meiner Freunde habe sich das Boot geliehen. Das«, er zögerte und drehte sein Glas in der Hand, »passiert schon manchmal. Ist ja keine Welt. Man knackt das Vorhängeschloss zur Kabine. Alles andere ist kinderleicht. Hinterher sagt man Bescheid und be-zahlt den Schaden und gut ist. Mehr Sicherheit als das Vorhängeschloss braucht man normalerweise nicht. Der Kingham Lake ist ein begrenztes Gewässer. Trotz der Größe des Sees könnten sie mit einem gestohlenen Boot nirgendwo hin. Man müsste das Boot aus dem Wasser holen und per Anhänger wegschaffen. Dazu aber bräuchte man entsprechende Anlagen und die gibt es nur in unserem Segelclub. Stehlen ist also völlig sinnlos.« Er schüttelte wieder den Kopf. »Alles sinn-los.«
Während der junge Mann noch weiter vor sich hin grübelte, dachte Norcott an das, was ihm die speziali-sierten Kriminaltechniker der Wasserschutzpolizei als erste Ergebnisse geliefert hatten. Das Boot war an eine Stelle manövriert worden, in der die Wassertiefe aus-reichte, das untergehende Boot bis über die Bordkante aufzunehmen. Die Sprengladung war exakt proportio-niert gewesen. Groß genug, um eine garantierte Ver-senkung zu erreichen, aber nicht unnötig groß, um keine überflüssige Aufmerksamkeit zu erregen. Die Stelle perfekt gewählt, um das Boot möglichst gleichmäßig und sicher sinken zu lassen. Das war keine Spontantat, in der ein eifersüchtiger Nebenbuhler mal eben die Flutventile öffnete. »Das hat ein Profi gemacht.« Das Urteil des Kriminaltechnikers hing wie ein Menetekel in seinem Kopf.
Wieder und wieder versuchte Norcott zwei Gedanken zusammenzubringen: Einiges, was geschehen war, hatte für ihn eine persönliche Note, schien von Emotionen getrieben. Das Vernichten der persönlichen Notizen, aber auch die Autobombe. Die Konstruktion der Bombe war ein Rätsel, perfekt konstruiert und doch nicht auf den Fahrer gerichtet. Konnte es sein, dass man vielleicht nur den Wagen zerstören, de Vercenne etwas nehmen wollte? So konnte es scheinen. Und nun die Versenkung des Bootes, an dem der Wissenschaftler, trotz seiner gespielten Kühle, doch gehangen hatte. Bei all dem schienen Gefühle im Spiel. Aber beide Sprengsätze waren von Profis konstruiert und gelegt worden. Das stand völlig außer Frage. Es war, als würden zwei Personen agieren. Zwei ...
»Superintendent?«
Norcott schreckte aus seinen Überlegungen hoch. »Entschuldigen Sie, ich war in Gedanken. Was sagten Sie?«
Ein kurzes Lächeln huschte über das Gesicht des anderen. »Ich habe nur erwähnt, dass ich morgen eine Party gebe. Ich habe Geburtstag, ein paar Freunde und Kollegen kommen. Nichts Großes.« Er betrachtete den Rest Bourbon in seinem Glas und wirkte nachdenklich. »Ich versuche, mich zu bessern und wollte Sie das nur wissen lassen.«
Norcott nickte und überlegte einen Moment. Schließlich sagte er: »Ich würde gern kommen. Macht das ein Problem?«
»Nein. Gar nicht. Es wird eine lockere Cocktailparty. Aber was erhoffen Sie sich davon? Es werden, wie gesagt, nur Freunde und Kollegen kommen.«
»Reine Routine«, antwortete Norcott mit einem Lä-cheln. »Ich möchte mir nur einen Eindruck verschaf-fen.« Gleichgültig, wie professionell und berechnend die beiden Sprengsätze gebaut worden waren, Norcotts Instinkt sagte ihm, hier waren Emotionen im Spiel. Vielleicht, sogar wahrscheinlich, von einer Person aus de

Der Autor

Jürgen Albers erkundete bereits als Jugendlicher die britischen Inseln. Die Heimat seines britischen Großvaters kennenzulernen war ein starker Antrieb, sich mit den Menschen und der Geschichte zu beschäftigen. Sein beruflicher Start als Luftwaffenoffizier bescherte dem Autor mehr als ein Jahrzehnt Wanderleben, u.a. mit Aufenthalten in Italien und den U.S.A., aber auch in Ländern, für die der Autor keine unbedingte Reiseempfehlung aussprechen würde. Nach einigen Jahren als Personalleiter arbeitet Albers heute als Hochschuldozent und Autor. Die Liebe zu den britischen Inseln ist geblieben und so werden auch weitere Romane dort spielen. Beim Schreiben konzentriert sich Albers auf den klassischen Kriminalroman britischer Prägung. Weniger Blutlachen und Verfolgungsjagden und mehr Hintergrund und Atmosphäre.

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