
SONGS TO REMEMBER Vol. 2 von Günter Ramsauer
Details:
Genre: | Kurzgeschichten, Biografien, Gesellschaftsromane |
Format: | Taschenbuch |
Seiten: | 412 |
Distributor: | Eigenverlag |
Bewertungen: | Bisher noch keine BewertungSchreibe etwas über das Buch |
Klappentext:
Basement Sex mit Donna Summer. Saufen mit Martin Semmelrogge. Vater und vierzig werden. Bachblüten und Blues-Harp. Geburts- und Todestage. Selbstmord und Soul. Totschlag, Punk und Heroin. Billy Childish hassen und Pogo tanzen. Blow Up und One Plus One. Sich um die eigene Achse drehen. Zeitstillstand und Reinkarnation. Go-Betweens und Lungenkrebs. Toreinsturz und Rockerbraut. Ein Striptease, zwei Donnas und 23 Orgasmen. Die Schmach von Cordoba und Luzifer. Fleabag und Der Mann der Friseuse. Mark E. Smith und Ludwig Wittgenstein. London, Amsterdam, Volos. Eine weiße Rose und ein schwarzes Loch. Azzurro & Brown Sugar. Osmosis und Alcoholic Steam. Fünf Tibeter und zwei Nichtschwimmer. Breaking The Waves und Breaking Bad. Kirchenglocken und Satanskrallen. RAF und Punk. Stairway To Heaven und Stammheim. Phoebe Waller-Bridge und Bobbie Gentry. Viola Limpet und Maria McKee. Zudem gibt Songs To Remember Vol. 2 Antworten auf so lebenswichtige Fragen wie: Warum lohnt es sich Luftmundharmonika zu spielen? Was tun gegen Unfruchtbarkeit? Wer ist Lady Dada? Was haben Enten mit Prominenten zu tun? Wer ist John Lennons Mutter? Fragen, die die Welt bewegen. Antworten, die sie aus den Angeln heben. Zumindest gilt das für Ramschweiners Zwischenwelt, die manchmal im Delta der Fußnoten verschwindet. Die ungeschminkte Wahrheit und die ausgeschmückte Lüge gehen Hand in Hand, truth & lies wie sie im Buche stehn. Alles wieder drin: Lieder, Leiden, Leben, Lust und Liebe.
Inhalt:
Pop Literatur, die Autobiografisches mit Fiktion und Pop Songs verknüpft. Der Ich-Erzähler Gert Ramschweiner und sein skurriler, absurder, komischer und todernster Weg durchs Leben. „You can’t put your arms around a memory“? Manchmal schon, oder? Soundtrack-Stories drehen ihre Runden bis dem Leser schwindelig wird. Play it loud!
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Leseprobe
Böse Menschen haben keine Lieder, aber häufig eine Stereoanlage.(Robert Lembke)
BUDDY HOLLY AUF DER ULMER MÜNSTERSPITZE
Buddy Holly – Peggy Sue (Allison/Petty/Holly)
Nachdem sich Lorena von mir getrennt hatte, zog ich von Ulm-Wiblingen ins Zentrum von Ulm in die Pfauengasse. Die 1,5 Zi.-Wohnung hatte etwa 50qm, die an den Wänden hochgezogenen Teppichböden empfand ich als ziemlich ungewöhnlich. In der kleinen Küche war ein Dachfenster, von dem aus ich einen guten Blick auf die Ulmer Münsterspitze hatte, sie schien zum Greifen nah. Gegenüber der Küche war die Schlafnische, das halbe Zimmer der 1,5 Zi.-Wohnung. Das Wohnzimmer er-wies sich als relativ geräumig, in die Länge gezogen, so dass ich eine Hälfte als Wohn-, die andere als Ess- und Arbeitszimmer in Anspruch nahm. Auf der einen Seite fühlte sich der Umzug wie ein Neustart für mich an, auf der anderen wie der wehmütige Abschied von Lorena. Mit ihr hatte ich in Ulm-Wiblingen kaum länger als etwa eineinhalb Jahre zusammen-gewohnt. Eine Bewohnerin des Hauses, ein Fräulein Weinmann, eine mehr als geräuschempfindliche junge Dame, wohnte direkt unter uns. Zu dieser Zeit schaffte ich mir meine ersten Kopfhörer an, um die Leidgeprüfte nicht übermäßig mit lauter Musik zu stören. An einem Sonntagnachmittag im Jahr 1986, ich hörte keine Musik, sondern verfolgte das Tennismatch Steffi Graf vs. Martina Navratilova und zwar in Zimmerlautstärke, als es an unserer Tür läutete. Da stand das Fräulein Weinmann, etwa 25 Jahre alt, mit ihrem altmodischen Zopf und ihrer Kassengestell-Brille. Ob ich denn den Fernseher leiser stellen könne, der würde sie mehr als stören in ihrer Nachmittagsruhe, so ihre Ausführungen. Der stünde aber schon auf Zimmerlautstärke und würde ich diese noch weiter herunterpegeln, könne ich kaum mehr den Kommentaren von Hans-Jürgen Pohmann folgen, so meine Widerrede. Daraufhin drehte sie sich wortlos um, ihr Zopf schwang dabei wie ein Pendel hin und her, und sie verschwand. Als ich zurückkam begann gerade der zweite Satz, Steffi hatte den ersten mit 6:2 gewonnen und ich änderte nichts an der Lautstärke des TV-Farbröhrengeräts. Als die Graf den zweiten Satz mit 6:3 gewann und damit Spiel, Satz und Sieg davon trug, sprang ich mehrmals jubelnd in die Höhe, ohne Rücksicht auf Verluste und ohne Rücksicht auf Fräulein Weinmann. Wirklich rücksichtslos war dagegen meine vier Uhr morgens gestartete Buddy Holly Hörsession in meiner Dachwohnung in Münsternähe. Ich war gerade aus der Diskothek Tangente in der nahe gelegenen Frauenstrasse zurück in meinen Dachverschlag, wie ich ihn manchmal nannte, gekommen, als ich Lust verspürte, Buddy Holly zu hören. Wegen eines Artikels von Wolfgang Welt, hatte ich mir die Vinyl LP Buddy Holly’s Greatest Hits zugelegt, die mir ausgezeichnet gefiel. Unter mir wohnten zwei schwerhörige alte Damen, die bereits die 80 überschritten hatten und glücklicherweise kein feinhöriges Fräulein Weinmann. Also drehte ich Buddy Holly’s Greatest Hits weit über Zimmerlautstärke hinaus auf und tänzelte, Peggy Sue singend, in meine kleine Küche, um mir die vom Mittag übrigen Maultaschen aufzuwärmen. Nebenher blickte ich durch das kleine Dachfenster und betrachtete die Münsterspitze. Als das schwäbische Gericht aufgewärmt war, begab ich mich zum Esstisch. Gerade als ich den ersten Bissen zu zermalmen begann, läutete das Telefon. Ich zuckte kurz zusammen, denn um diese Uhrzeit kamen bei mir üblicherweise keine Anrufe mehr rein, obwohl ich damals als ausgesprochener Nachtmensch galt. Auf dem Weg zum Telefon überlegte ich kurz, ob es vielleicht Lorena sein könne, das Herz schlug mir plötzlich bis zum Hals. Ich hielt kurz inne, nahm ab, meldete mich mit meinem Nachnamen und hörte eine mir fremde, männliche Stimme, die Andersson sagte. Ich stutzte kurz. Als Herr Andersson sich als Hausbewohner, der unter einer der über 80-jährigen Damen wohnte, zu erkennen gab, erwähnte er sofort, dass er Buddy Holly sehr schätze, leider aber nicht zu dieser nachtschlafenen Zeit und in dieser Lautstärke. Oh ja, meinte ich, ich werde mir Kopfhörer aufsetzen und entschuldigen sie bitte, kam es aus mir wie aus der Pistole geschossen. Er bedankte sich und legte auf. Alter Schwede, so kam es mir nun über die Lippen, obwohl Herr Andersson sicherlich noch nicht die 40 überschritten hatte. Der Name Andersson in Schweden entspricht wohl dem deutschen Maier oder Müller, dachte ich, als ich zur HiFi-Anlage ging und den Stecker der Kopfhörer einstöpselte. Ich zog die Gardinen, glücklicherweise keine schwedischen , zur Seite und blickte zur menschenleeren Pfauengasse hinunter. Danach räumte ich meinen inzwischen leer gegessenen Maultaschenteller in die Küche, blickte auf die Münsterspitze, von der aus mir Buddy Holly zuzwinkerte, während unter meinen Kopfhörern Rave On zu vernehmen war. Seitdem sang ich immer mal wie-der Peggy Sue vor mich hin, mit verändertem Refrain: „Weinmann du, Weinmann du/Hörst so gut zu, hörst so gut zu/Weinmann du, Weinmann du, ich mag dich nicht du dumme Kuh“. Den Schweden Herrn Andersson grüßte ich fortan recht freundlich, zu einem Gespräch über Buddy Holly ist es nie gekommen. Und leider hat es Wolfgang Welt nie in meine Enten-Prominenten-Welt geschafft. Dies wird auch so bleiben, denn Herr Welt, der zu meinen favorisierten Pop-Literaten zählt, starb 2016 in seiner Heimat Bochum. Ob ihn Buddy Holly an der Himmelspforte empfangen hat?
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Der Autor
Günter Ramsauer, 1958 geboren im schwäbischen Langenau, schreibt seit er denken kann: Gedichte, Songtexte, Prosa, Musik-Rezensionen (z.B. im renommierten Hamburger Indigo-Magazin „Notes“ von 2004 bis 2009), Sachbücher und Pop-Literatur. 2004 erschien „Das Insel-Alben Buch, 100 Highlights der Popmusik-Kultur“ im Ibidem-Verlag, Edition Noema. 2014 erschien „SONGS TO REMEMBER Vol. 1“ und nun; 2022 ist „SONGS TO REMEMBER Vol. 2“ am Start.
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