
Das sächsische Weihnachtsbuch: Gedichte, Brauchtum, Erinnerungen von Michael Seiler
Details:
Genre: | Weihnachten, Lyrik |
Format: | eBook, Taschenbuch |
Seiten: | 152 |
Distributor: | Books on Demand |
ISBN/ASIN: | 978-3756842629 |
Bewertungen: | Bisher noch keine BewertungSchreibe etwas über das Buch |
Klappentext:
In Sachsen hat Weihnachten einen besonderen Glanz. Die Traditionen des Erzgebirges, der Dresdner Striezelmarkt und sein Christstollen, die Herrnhuter Weihnachtssterne und geschmückte Fenster vom Vogtland bis zur Lausitz laden zu besonderen Genüssen und festlicher Besinnlichkeit ein.
Dieses Buch nimmt Sie mit auf eine Reise durch die sächsische Weihnachtsdichtung, es gibt Einblick in das vielfältige Brauchtum rund um das Fest und erzählt von unvergessenen Weihnachtserinnerungen sächsischer Autoren.
Mit Texten von Karl May, Anton Günther, Wilhelm von Kügelgen, Max Wenzel, Hermann Andert und vielen anderen.
Inhalt:
„Das sächsische Weihnachtsbuch“ ist ein Liebesbrief in Buchform an meine sächsische Heimat und ihre vielfältigen Weihnachtstraditionen. Eine bunte Auswahl von Gedichten, Liedern und Sachtexten von Autorinnen und Autoren wie Karl May, Anton Günther, Johanne Amalie v. Elterlein, Wilhelm von Kügelgen und vielen anderen nimmt Sie mit auf eine Reise vom Vogtland über das Erzgebirge bis in die Lausitz. Viele zeitgenössische Gemälde und Illustrationen runden das Buch ab.
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Leseprobe
DER SPIELZEUGMACHERDer Reifen drehte sich. Der Mann vor der Drehbank massierte seine Finger, bevor er das Werkzeug in die Hand nahm, das die Rillen in den Reifen schneiden würde. In den letzten sechzig Jahren hatten ihn seine Hände nie im Stich gelassen, doch in letzter Zeit begannen sie in den unmöglichsten Momenten unkontrolliert zu zittern. So auch jetzt. Er legte das Werkzeug weg und die Hände in den Schoß. Dann schloss er die Augen und wartete. Das gleichmäßige Summen des Drehbankmotors beruhigte ihn.
Als er die Werkstatt von seinem Vater übernommen hatte, war es Luxus gewesen, mit Elektrizität versorgt zu werden. Damals wurden die Drehbänke oftmals noch mit Wasser- oder Muskelkraft betrieben. Spielzeugmacher war der Beruf des Mannes. Später wurden die Früchte seiner Arbeit als Jahresendschmuck, Volkskunst oder traditionelle Handwerksarbeit bezeichnet, doch für ihn würde es immer Spielzeug bleiben. Es war robust, schon immer aus Holz und konnte über Generationen weitervererbt werden. Keine blinkende, unterhaltsame Plastikkiste, die man nach spätestens fünf Jahren wegwarf und durch eine neue ersetzte, sondern ein bleibendes Stück Erinnerung im Strom der Zeit.
Langsam, beinahe ehrfürchtig, nahm er sein Werkzeug wieder in die Hand. Seine Hände hatten sich beruhigt und folgten jetzt der jahrzehntelangen Routine. Die Späne lösten sich von dem Holzreifen und fielen auf den Boden, wo sie bereits eine mehrere Zentimeter hohe Schicht bildeten. Der Spielzeugmacher atmete tief ein. Er roch frisches Holz, Schmieröl und den Kohleofen, der schon viel länger als sein Besitzer in diesem Zimmer hockte und ihn vermutlich sogar überleben würde.
Langsam nahm der Reifen Gestalt an. Für einen Laien wäre es nur ein einfacher hölzerner Ring mit einem eigenartigen Profil gewesen, doch er barg etwas in sich, das erst noch zum Vorschein kommen musste. Im nächsten Arbeitsschritt wurde der Reifen vorsichtig gespalten und in Scheiben zerlegt, die dann die Gestalt von Hirschen, Schafen, Kühen, Schweinen oder Kamelen erhalten würden. Vorsichtig nahm der Spielzeugmacher den Ring von der Drehbank, hielt ihn prüfend gegen das Licht und setzte dann das Spaltwerkzeug an. Der Reifen zerbach wie geplant in zwei Hälften. Als der Spielzeugmacher das erste Reifentier abspalten wollte rutschte er ab und brach ein unförmiges Stück Holz vom Rohmaterial ab. Elendes Zittern. Elendes Alter! Für einen Moment saß er zitternd da und starrte auf seine Hände, die noch immer das Werkzeug festhielten. Seine Lippen bewegten sich stumm, als ob er Holz und Metall überreden wollte, ihm noch ein allerletztes Mal zu gehorchen.
Wenige Augenblicke später fasste er den Entschluss, es noch einmal zu versuchen. Diesmal bemühte er sich, das Werkzeug gerade anzusetzen und schlug zu. Es gelang. Vor ihm lag ein kleines hölzernes Schaf auf dem Tisch. Natürlich musste es noch geschmirgelt und bemalt werden, doch schon der Anblick des Rohlings machte dem alten Spielzeugmacher Mut für alles, was noch kommen würde. Erleichtert atmete er aus und blickte dankbar zu dem geschnitzten Kreuz auf, das über der Tür hing.
Er hatte es nie abgenommen. Während die Wände des Raumes im Laufe der Jahre ein trübes Grau angenommen hatten, war der Fleck hinter dem Kreuz vermutlich immer noch so weiß wie nach dem ersten Anstrich. Als der Spielzeugmacher noch jünger war und seine Werkstatt mehr oder weniger freiwillig in Staatsbesitz überging, hatten zwei eifrige Diener des Gesetzes gefordert, dass er das Kreuz entfernen möge, da dessen Anblick nicht zu einer »modernen Produktionsstätte« passen würde. Er hatte sich geweigert und einige andere mit ihm. Daraufhin hatten die Offiziellen etwas vom allgemeinen Nutzen und optimierter Arbeitsmoral gestammelt und waren abgezogen. Seitdem hatten sie das Haus nicht mehr betreten.
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Der Autor
Geboren in Dresden, wohnhaft in Leipzig. Autor, Lektor, Blogger; verliebt in Bücher und sächsische Weihnachtstraditionen.
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