Kathy Willow und der goldene Junge von Mary Black Rose | Indie-Autoren Bücher
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Kathy Willow und der goldene Junge von Mary Black Rose

Kathy Willow und der goldene Junge

Details:

Genre: Fantasy, Kinderbücher
Format: Taschenbuch, eBook
Seiten: 209
ISBN/ASIN: 978-3981995923
Bewertungen: Bisher noch keine BewertungSchreibe etwas über das Buch

Klappentext:

Kathy Willows Entschluss, von zu Hause fortzugehen, steht fest. Sie hat es satt, dass ihr jüngerer Stiefbruder John sich ungeniert an ihren Sachen bedient und von den Eltern bevorzugt wird.

Als auf dem Reiterhof ihrer Eltern Lucky Star ein scheinbar krankes Fohlen zur Welt kommt, verschiebt Kathy ihren Plan. Schnell bemerkt sie, dass dieses Fohlen ein Geheimnis in sich trägt. Kathy erfährt, dass eine gefährliche Mission bevorsteht, bei der es um die Rettung des goldenen Jungen geht. Ohne zu zögern, beschließt sie, mitzukommen. Damit ihr Auftrag nicht auffliegt, muss sie den fiesen Nachbarjungen Tacs, der sie belauscht hat, und ihren Bruder John, der ihr hinterherreitet, mitnehmen. Wird Kathy es rechtzeitig schaffen, den mysteriösen Heilungsstab Caduceus zur Rettung des goldenen Jungen zu finden?

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Leseprobe

Mit offenstehender Fahrertür parkte Dr Smiths ramponierter grüner Transporter vor dem windschiefen Stall der Willows. Der Tierarzt war zum Glück nur ein seltener Gast auf dem Reiterhof Lucky Star in Rosebury, doch wenn er gerufen wurde, handelte es sich um einen Notfall. Als die zehnjährige Kathy ihn sah, rannte sie so schnell zur Stalltüre, dass ihr sandblonder Pferdeschwanz hin und her wippte. Ihr Stiefbruder, der sechsjährige, rotblonde John, folgte ihr in seiner zu großen Schuluniform. Beide fragten sich, welches ihrer Pferde krank geworden war, und machten sich Sorgen.
Aufgeregt zogen die Geschwister die Stalltür auf. Der viel zu klein und breit geratene Tierarzt Dr Smith stand gerade dicht bei ihrer schwarzen Stute Flower. Niemand hatte mit der viel zu frühen Ankunft des Fohlens gerechnet. Jetzt war die Geburt schon in vollem Gange. Die Fruchtblase war geplatzt, Vorderbeine und Kopf des weißen Fohlens waren schon zu sehen. Ihr Vater, Charles Willow, und Dr Smith zogen mit vereinten Kräften, doch irgendwie lief es nicht nach Plan, denn das Fohlen steckte mit den Schultern fest, und Flower kämpfte, es zu gebären.
Für die geschwächte Stute dauerte die Strapaze schon viel zu lange. Immer wieder senkte sie ihren Kopf und schnaubte energielos. Die beiden Männer zerrten so lange, bis endlich das weiße langbeinige Fellknäuel ins Stroh purzelte. Dr Smith kümmerte sich zuerst um die
Nabelschnur.
Normalerweise brachten die meisten Stuten ihre
Fohlen nachts zur Welt, wenn es ruhig war. Flower hatte dafür jedoch den frühen Nachmittag gewählt.
Nach dieser enormen Anstrengung stand die Stute apathisch neben ihrem Fohlen. So kraftlos, wie sie war, konnte sie sich nicht um das Kleine kümmern. Schon kurz danach brach sie auf dem Stroh zusammen. Dr Smith war sofort zur Stelle, doch nach einigen gescheiterten Versuchen, Flower zu retten, sah er zu Mr Willow hoch.
„Tut mir leid, Charles, ich habe wirklich alles versucht“, murmelte der Tierarzt, „aber für Flower kann ich nichts mehr tun.“
„Das darf nicht sein!“ Kathy weinte und konnte es nicht fassen, dass Flower tot war.
Schluchzend kniete sie sich neben die Stute und streichelte ein letztes Mal über deren schwarze, seidig glänzende Mähne. Flower sah friedlich aus. Und sie schien sogar zu lächeln. Kathys Bruder John weinte leise vor sich hin und klammerte sich ängstlich an die Latzhose seines Vaters.
Flower war erst seit ein paar Wochen bei den Willows in Rosebury. Eigenartig war, dass die wunderschöne Araberstute den Willows vor einigen Wochen zugelaufen war. Niemand aus der Gegend um Rosebury hatte sich auf Mr Willows Kleinanzeige unter der Rubrik ‚Gefunden‘ gemeldet.
Kathy spulte ihre Erinnerungen zurück und durchlebte noch einmal die große Freude, die sie empfunden hatte, als Flower bleiben durfte.
Ein lautes Rascheln riss das Mädchen aus seinen
Gedanken. Dr Smith breitete eine weiße Plane aus. Ein letztes Mal schmiegte Kathy sich an Flowers Hals, und zwar so lange, bis Dr Smith das leblose Tier schließlich vollständig zudeckte.
„Und wie sieht es mit dem Kleinen aus?“, fragte Charles Willow mit gedämpfter Stimme und fuhr sich nervös durch die bereits zerzausten braunen Haare, während Dr Smith das Fohlen sorgfältig trockenrubbelte und untersuchte.
„Schwer zu sagen.“ Dr Smith besprühte seine Hände mit Desinfektionsmittel. „Also, wegen dieser starken Missbildungen an seinen Schultern sieht es nicht gut für ihn aus.“
„Hat er überhaupt eine Chance, Doc?“ Mr Willows Blick suchte den des Tierarztes.
Nach den passenden Worten suchend putzte der Doktor seine Brille mit einem feuchten Tüchlein. „Charles, ich will ehrlich sein, seine Überlebenschance geht gegen null. Er wird euch verhungern.“
Sichtlich schockiert hatten die Geschwister die traurige Nachricht des Doktors mitangehört. Während Mr Willow noch darüber nachdachte, stellte sich Kathy schützend vor das Fohlen.
„Kleiner, steh auf!“, rief sie ihm verzweifelt zu. „Ich weiß, du kannst es!“
Dr Smith schüttelte seinen Kopf. Seine jahrelange Erfahrung ließ ihm keine andere Wahl. Wortlos legte er das Stethoskop in seinen abgewetzten Lederkoffer.
„Das ergibt doch keinen Sinn!“ Kathy zitterte am ganzen Körper. „Zwei tote Pferde, das glaube ich einfach nicht!“
Dr Smith nahm eine Glasampulle und eine Spritze aus seiner Tasche. „So ein schönes Tier, wirklich jammerschade.“
„Wer gibt Ihnen das Recht, den Kleinen zu töten?“, platzte Kathy dazwischen. „Ich füttere ihn mit der Flasche.“
„Und ich helfe Kathy dabei“, stimmte John mit zittriger Stimme zu. Seine kalten Finger krampfte er noch tiefer in die grobe Baumwollhose seines Vaters.
Das Hengstfohlen beobachtete Kathy mit aufmerksamem Blick. Seine smaragdgrünen Augen leuchteten wie geheimnisvolle Sterne, doch er saß im Stroh wie ein Stofftier mit zu schwachen Batterien.
„Kathy, selbst wenn er sich von dir füttern lässt“, erklärte Dr Smith geduldig, während er sich mit seinem grauen Stofftaschentuch die Schweißperlen von der Stirn tupfte, „mit dieser Behinderung wird er nie laufen können.“
Mit einem kurzen Knacken brach er den Kopf der gläsernen Ampulle ab. Langsam zog er die klare Flüssigkeit in die Spritze auf.
„Außerdem ist ein Fohlen, das nichts erwirtschaftet, für euren Reiterhof nicht tragbar.“
„Er lebt, das ist das Wichtigste!“, wütete Kathy und schlug dem Doktor mit einer schnellen Bewegung die Spritze aus der Hand.
Durch den ganzen Lärm waren die anderen Pferde in ihren Boxen unruhig geworden. Nebenan wieherte Black Velvet aufgebracht und stieg hoch.
„Ruhig,“ beschwichtigte Kathy ihn, damit er sich nicht an den Holzbalken verletzte.
Ihre Stiefmutter Helen war das Erste von Kathys drei größten Problemen. Und die würde es ihr nie verzeihen, wenn durch ihre Schuld der morgige Ausritt mit den Touristen platzen würde.
Zu oft hatte sie nachts die Gespräche ihrer Eltern durch die dünnen Wände des Kinderzimmers mitangehört. Der tägliche Kampf, über die Runden zu kommen, nagte an den Nerven der Willows. Besonders ihre Stiefmutter, die sie auf Drängen ihres Vaters Mum nannte, sorgte sich, wie es weitergehen sollte. Der Hof und die Pferde waren alles, wofür Mrs und Mr Willow lebten. Doch zum Leben war es zu wenig und zum Sterben zu viel.
„Kleiner, du musst es einfach schaffen, bitte, bitte, steh auf!“, hilflos umklammerte Kathy seinen schmächtigen Hals.
„Wir sorgen für sein Futter“, nuschelte John stockend, während er auf seiner Unterlippe kaute.
„Aber ihr müsst zur Schule gehen.“ Mr Willow legte seinem Sohn tröstend eine Hand auf die Schulter. „Junge Wissenschaftler wie du müssen viel lernen.“
„Komm schon, Dad“, bettelte Kathy und versuchte, sich nicht über das Wissenschaftlergerede aufzuregen.
John hatte sich schon immer für Steine, Insekten, Spinnentiere und Astronomie interessiert. Lesen und Schreiben hatte er bereits im Alter von vier Jahren gelernt. Doch für Kathy war so ein kleiner Pimpf noch lange kein Wissenschaftler, sondern das Zweite ihrer drei größten Probleme.
Die Eltern förderten ihn. In einigen Jahren sollte auf einer ihrer Weiden sogar ein Labor für ihn entstehen. Und für Johns Profimikroskop hatten sie ganze zwei Jahre jeden Cent beiseitegelegt. An seinem sechsten Geburtstag im November hatte es als bunt verpacktes Geschenk auf dem Küchentisch der Willows gestanden. Kathy hatte das ungerecht gefunden, denn sogar das Geld für ihre letzten beiden Schulausflüge steckte in diesem Mikroskop. Aber das war für sie sowieso schon bald Geschichte, denn Kathy hatte einen Plan Rosebury zu verlassen.
Rosebury war wunderschön. Bevor John geboren wurde und die Ungerechtigkeit ihren Lauf nahm, war es für Kathy der schönste Ort gewesen.
Jetzt zählte sie die Stunden, bis sie von hier fortgehen konnte. Weit weg von hier. Irgendwo auf der Welt ein neues Zuhause finden, dachte sie. Übermorgen war es endlich soweit.
Dann konnte John, der Möchtegernwissenschaftler, beweisen, wie toll er wirklich war. So würde auch er endlich einmal den Unmut seiner Mutter abbekommen.

Die Autorin

Die Autorin Mary Black Rose wurde in Oberbayern geboren. Sie lebt zusammen mit ihrem Mann im Münchner Umland. Ihre Leidenschaft für das Schreiben hat sie erst relativ spät entdeckt. Sie ist Mitglied im Selfpublisher Verband.

Unter dem Pseudonym Rose M. Black schreibt sie Bücher für junge Erwachsene.

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