Grenzgänger: Autobiografische Fragmente und der Versuch ihrer Zuordnung von Eckhard Neuhoff | Indie-Autoren Bücher
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Grenzgänger: Autobiografische Fragmente und der Versuch ihrer Zuordnung von Eckhard Neuhoff

Grenzgänger: Autobiografische Fragmente und der Versuch ihrer Zuordnung

Details:

Genre: Biografien
Format: eBook, Taschenbuch
Seiten: 120
Distributor: Books on Demand
ISBN/ASIN: 978-3734775192
Bewertungen: Bisher noch keine BewertungSchreibe etwas über das Buch

Klappentext:

Nein, „Grenzgänger“ ist kein Sachbuch, kein Ratgeber und auch keine Autobiografie im klassischen Sinn. Ja, es ist ein unter die Haut gehender, schonungslos ehrlicher, autobiografischer, und eben bewusst fragmentarisch gehaltener Bericht eines, in einer psychischen Erkrankung gestrandeten Menschen.

Eckhard Neuhoff setzt sich in seinem Erstling auf eindrucksvolle Weise mit den Ursachen und Auswirkungen seiner inzwischen überwundenen psychischen Erkrankung auseinander und zeigt gleichzeitig Wege auf, wie man auch in scheinbar hoffnungslosen und düsteren Lebenssituationen etwas Gutes und Sinnvolles für sich erkennen kann.

Durch die mutige Rückschau auf die dunkelsten Momente seines bewegten Lebens hat Neuhoff hier etwas entdeckt, das ihm bei seiner fortschreitenden Genesung sehr geholfen hat: tief empfundene Dankbarkeit für alles, was war und was ist.

„Grenzgänger“ macht Mut, sich mit den Untiefen und Krisen des eigenen Lebens auseinanderzusetzen, um gestärkt und gereift daraus hervorzugehen. Wie Phönix aus der Asche.

Inhalt:

Psychisch erkrankt zu sein, ist kein Makel und kein Zeichen von Schwäche. Es ist vielmehr häufig ein Anzeichen von hoher Empfindsamkeit und Durchlässigkeit gegenüber Ungerechtigkeiten und fehlender zwischenmenschlicher Harmonie. Ich sehe meine inzwischen überwundene Erkrankung mittlerweile als Weg des Erkennens und des daran Reifens.

Eine Leserstimme:

„Menschen sind nicht per se krank – Menschen haben ein Leben, das den Nährboden für Krankheit bietet. Eckhard Neuhoff gelingt in seiner Autobiografie „Grenzgänger“ die messerscharfe Analyse seines Lebens, die Skizzierung des Verlaufs seiner Krankheit und zu guter Letzt der Ausstieg aus dem, was ihn krank gemacht hat.
Mich hat das Buch bewegt: Einerseits, weil mich die Art fasziniert, wie sich der Autor mit seinem Leben auseinandergesetzt hat, was schließlich zur Überwindung seiner Krankheit führte. Andererseits habe ich das Buch mit therapeutischen Augen gelesen und fühlte mich darin bestätigt, was ich in meiner Praxis erlebe: „Krankheit“ ist höchst individuell und Heilungswege sind es auch. Es gibt keine vorgefertigten Schablonen, die wir Menschen anlegen können. Es gilt, einen Raum zu öffnen, in dem sich Vertrauen, der Glaube an sich selbst und schließlich ein Weg in eine neue Realität auftun kann. Eckhard Neuhoff hat sich diesen Raum selbst erschaffen.
Empfehlenswert gleichermaßen für kranke Menschen, denen dieses Buch Hoffnung machen kann und für Therapeuten als leuchtendes Beispiel für einen Gesundungsweg.“

(Claudia Götz)

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Leseprobe

Kindheitssplitter und erste Konflikte

Splitter entstehen, wenn Dinge zerbrechen. Geht man unachtsam mit ihnen um, kann man sich an ihnen verletzen. Und sind sie weit verstreut, lassen sie sich auch nicht mehr zu einem Ganzen zusammensetzen. Sie bleiben, was sie sind: Bruchstücke.
Die eigene Kindheit und Jugend mit einem solchen Vergleich zusammenfassend zu beschreiben, lässt nichts Gutes erahnen. Tatsächlich habe ich mich bislang immer davor gescheut, einen allzu intensiven Blick auf diese Zeit zu werfen; aus Angst vor neuen Verletzungen und vor der sprichwörtlichen Büchse der Pandora, die, einmal geöffnet, ihr gesammeltes Unheil unaufhaltsam überall verbreitet.
Auf diese Weise habe ich über zwei Jahrzehnte gelebt, oder auch nur überlebt – mit der festen Gewissheit, eine schöne und harmonische Kindheit gehabt zu haben. Von anderen Menschen ob meiner von ihnen erlebten Andersartigkeit geäußerte Zweifel an dieser schönen Hypothese, wies ich immer mit großer Vehemenz und Empörung, und vielleicht auch aus einer undefinierbaren Angst heraus zurück.
Die menschliche Seele verfügt erstaunlicherweise über eine Reihe von Schutzmechanismen, um sich vor zu traumatischen oder traurigen Erlebnissen zu schützen: Sie blendet sie einfach aus und kreiert eine unbeschwerte Gegenwelt, in der nichts mehr von dem Verstörenden zu finden ist.
Natürlich ist keine Kindheit nur schön oder nur schlecht. Schönes mischt sich mit Schlechtem, und selbst quälende Erlebnisse haben manchmal einen gänzlich unbeschwerten Kern. So habe auch ich gerade aus meinen frühen Jahren durchaus schöne und unbeschwerte Erinnerungen an Spielkameraden, mit denen ich ganze Nachmittage durch die Umgebung streifte und kindliche Abenteuer erlebte. Auch erinnere ich mich an schöne Gespräche, wundervoll gestaltete Jahresfeste, unbeschwerte und spannende Familienurlaube, sowie ausgelassene Kindergeburtstage und innige Sandkastenfreundschaften im Kindergarten. Nicht zuletzt waren da auch noch meine beiden älteren Geschwister, von denen zumindest mein Bruder mich nach meiner Erinnerung mit sehr viel Liebe und Aufmerksamkeit bedachte, mir einen Sandkasten baute, mich das Fahrradfahren lehrte und vieles mehr.

Die ersten feinen Risse in der scheinbaren Unbeschwertheit meiner frühen Jahre traten auf, als meine Geschwister kurz hintereinander von Zuhause auszogen. Meine Schwester erzählte mir später, dass ich mich von diesem Moment an veränderte. Ich entwickelte starke Verlustängste und schlief des Nachts so unruhig, dass meine Eltern mich zu sich ins Bett holten. So wurde ich, zunächst unbemerkt, zu einem ängstlichen und unsicheren Kind, das sich gegenüber anderen Kindern nicht zu behaupten wusste, und somit zur regelmäßigen Zielscheibe für Streiche und massive Einschüchterung wurde.
Ich musste sehr früh die Erfahrung machen, dass Kinder sehr grausam sein können, wenn sie Ihresgleichen als schwach und beeinflussbar erleben. Auf diese Weise machte ich mich selbst sehr früh zum willfährigen und bereitwilligen Opfer von aus heutiger Sicht rüpelhaften und bisweilen brutalen Nachbarskindern, denen es Spaß bereitete, mich zu quälen, zu verspotten und zu bedrohen; aber deren Gesellschaft ich trotz allem immer wieder suchte, um überhaupt Spielkameraden zu haben.
Ich war auf dem Weg, ein Außenseiter zu werden, mit dem kaum ein Kind befreundet sein mochte, und der sich, aus Angst vor Übergriffen durch andere Kinder, zunehmend selbst isolierte, und lieber für sich blieb. Ich wurde zum Bücherwurm und „Mamakind“ – für die anderen ein gefundenes Fressen.
Auch waren meine ersten bewussten Wahrnehmungen vom Ungleichgewicht in der Beziehung meiner Eltern geprägt: Da war auf der einen Seite mein Vater, der aus meiner Perspektive heraus dieser so wichtigen Rolle kaum gerecht wurde, weil ich ihn zu oft nur erschöpft und abgekämpft aus dem Büro nachhause kommen sah, nur um sich dann hinter einer Wochenzeitung zu verschanzen. Es wäre mir nie in den Sinn gekommen, ihn zu stören, um gemeinsame Zeit mit ihm einzufordern. Umso schöner und intensiver waren dann aber die längeren Wanderungen und Spaziergänge in der Umgebung am Wochenende, die er mit mir –sehr häufig ohne meine Mutter – unternahm. Trotz der schleichenden Entfremdung zwischen uns, erinnere ich diese sehr seltenen Begebenheiten als ungetrübt beglückend und entspannt.
Dennoch waren seine immer spärlicher werdenden und mir zunehmend resigniert erscheinenden Versuche, Nähe und Vertrauen zu mir aufzubauen, immer hilfloser und ungelenker, sodass unsere Beziehung zueinander eher oberflächlich und spröde blieb und mit den Jahren immer mehr von einer verlegenen Sprachlosigkeit bestimmt wurde. Aus heutiger Sicht muss ich mein Verhältnis zu ihm als auf traurige Weise ambivalent bezeichnen: Distanz in der Nähe und Nähe in der Distanz.

Der Autor

Eckhard Neuhoff, Jahrgang 1967 und aufgewachsen im Ruhrgebiet, ist ein Psychiatrie-erfahrener Schriftsteller und Dichter. Nach dem Abitur 1986 und seinem Zivildienst, durchlebte er eine über zehn Jahre andauernde Odyssee durch verschiedenste Berufe in ganz Deutschland, auf der Suche nach sich selbst und seinem Platz im Leben.

Seit Mitte der Neunzigerjahre lebt er wieder in seiner alten Heimat und war bis in die frühen Zweitausenderjahre immer wieder mit schweren Depressionen in psychiatrischer und psychotherapeutischer Behandlung.

Seit seiner vorzeitigen Berentung im Jahr 2006, hat er das Schreiben für sich entdeckt und veröffentlicht seitdem sporadisch Bücher, Texte und Gedichte zu den Themen Genesung, Meditation und innere Entwicklung.

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