Lucy - Mit dem Kopf in den Wolken von Sylvia Grees | Indie-Autoren Bücher
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Lucy - Mit dem Kopf in den Wolken von Sylvia Grees

Lucy - Mit dem Kopf in den Wolken

Details:

Genre: Gesellschaftsromane, Liebesromane
Format: Taschenbuch, eBook
Seiten: 388
Distributor: Books on Demand
ISBN/ASIN: 978-3753420318
Bewertungen: Bisher noch keine BewertungSchreibe etwas über das Buch

Klappentext:

Lucy legte ihrer Freundin die Hände auf die Schultern.

„Natürlich halte ich zu dir. Egal, um was es geht. Das weißt du. Lass uns nicht wegen eines Kerls streiten. Ich werde immer auf dich aufpassen, das verspreche ich dir. Freundinnenehrenwort“.

Ich würde sogar für dich töten, wenn es nach meinen Träumen geht, dachte Lucy. Aber sie sprach es nicht aus.

Das Leben ist schön – und grausam

Lucy wächst bei ihren freiheitsliebenden Eltern im Nachkriegsdeutschland auf und verbringt ihre Jugend in der Ära von Beatlemania und Flower Power.

Doch außer der Macht von Freundschaft, Liebe und Musik erlebt sie auch das personifizierte Böse und muss Jahrzehnte später gegen das Vergessen kämpfen.

Werden sie und ihr Freund aus Kindheitstagen je ein Paar werden?

Wird es ihr gelingen, ihre Freundin aus deren tragischer Situation zu befreien?

Wird sie ihrer Tochter ein dunkles Geheimnis anvertrauen?

Und wie war das eigentlich damals mit Paul McCartney?

Ein bittersüßer und tragikomischer Familienroman zum Lachen, Weinen und Träumen.

Inhalt:

Wenn du die Zeit zurückdrehen könntest – was würdest DU tun?

Lucy schwebt. War das schon immer so? Sie erinnert sich nicht. Die Zeit hat sich aufgelöst. Unter ihr breitet sich die schillernde Blumenwiese aus, voller Klee, Löwenzahn und Gänseblümchen. Die Sonne hängt wie ein Windrädchen träge über dem pinkfarbenen Horizont. Mit jeder ihrer langsamen Umdrehungen fließen Farben ineinander, wie bunte Tusche in einem Glas voller Wasser und verschwimmen dann im sanften Blau des Himmels.

Lucy sinniert, ob die aufgelöste Zeit ihr gehört. Ob man sie trinken kann, in tiefen Schlucken und wie sie schmeckt. Vielleicht schmeckt sie grün, wie das Gras dort unten, Gras, auf dem man sein Zelt aufbaut für ein Festival.

Vielleicht rot, wie Mohnblumen und das Haarband, das sie als Kind am liebsten trug? Heute Morgen hat sie sich damit im Spiegel gesehen. Wie hübsch du damit aussiehst, sagte ihre Mama immer. Wie schön das Rot in deinem Sonnenhaar ist. Und Papa spielte einen Tusch auf seiner Klarinette, Ta-ta-ta-taa.

Oder die Zeit schmeckt gelb, wie das U Boot, das gerade mit einem Gongton aus dem grauen See auftaucht und Lucys ersehnte Gäste an Land lässt, ihre vier Lieblingsjungs…

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Buchtrailer

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Leseprobe

Kapitel 11

2. November 1962

„Love, love me do“, sangen die Liverpooler Jungs. Lucy und Anna erfüllten ihnen nur zu gerne diese Bitte. Das heißt, sie hätten es getan. Doch sie hatten noch keinen erfolgversprechenden Plan ausgeheckt, wie sie an die Beatles herankommen könnten. Sie waren so süß, die Vier!
Im Starclub waren sie vor längerer Zeit aufgetreten. Auf der Reeperbahn, der sogenannten sündigen Meile. Klang nach verbotenem Abenteuer, fand Lucy. Aber leider war die Band ihr zu lange unbekannt geblieben. Hamburg war fern. England erst recht.
Wie elektrisiert hatte sie vor dem Radio gesessen, als die Scheibe vorgestellt wurde. Sie hatte keine Ruhe mehr gegeben, bis sie sie, Michaels Eltern sei Dank, in Händen hielt. Ihre erste eigene Schallplatte.
Dieser Moment, in dem sie sie auf den Plattenteller gelegt und andächtig den Tonarm aufgesetzt hatte, wie sie es als kleines Kind von ihrem Papa gelernt hatte. Zuerst dieses verheißungsvolle Knistern. Und dann setzte die Musik ein. Diese Mundharmonika, ein bisschen sehnsüchtig und schluchzend, ein bisschen frech, unterstützt vom verlässlichen dam-dam-dam-dam des Basses. Der treibende Rhythmus der unverzichtbaren Gitarre und das selbstsichere Schlagzeug.
Und erst der Gesang! Es gab nichts Vergleichbares.
Das war Lucys Musik. Wie für sie gemacht.
Sogar Christian hatte überrascht von seiner Zeitung aufgeblickt, und seine Brille abgenommen. Sein Fuß hatte wie von selbst im Takt gewippt. Am Ende hatte er gesagt: „Gar nicht übel. Aus denen kann was werden.“
Mehr nicht. Aber Lucy hatte sich gefreut wie eine Schneekönigin.

Die jungen Frauen lagen nebeneinander auf dem Teppich. Wieder und wieder lauschten sie dem Song.
Mit jedem: ‚Love me do! Whoa, love me do!‘ Paul McCartneys, war Lucy sicherer, etwas gefunden zu haben, das ihr Leben verändern würde. An diesen Abend, an dem ihr das bewusst wurde, wollte sie sich für immer erinnern. Sie nahm die Papierhülle der Platte in die Hand und schrieb darauf mit schwungvollen Zahlen das Datum.
In zwei Jahren würde sie ihr Abitur in der Tasche haben und all die Büffelei wäre Vergangenheit. Dann könnte sie mit Anna nach England fahren und die Jungs besuchen. Vielleicht würden sie gemeinsam ein Modegeschäft in London eröffnen. Mit Annas praktischen Wissen in der Schneiderei und Lucys Ideenreichtum und Zeichentalent könnten sie einzigartige Sachen zustande bringen. Ja, warum nicht? Was hielt sie schließlich hier? Nüchtern betrachtet, nichts. Der alte Freundeskreis bröckelte langsam auseinander.
Alle machten Pläne für die Zukunft, und zwar jeder für sich allein. Ob sich die Wege jemals noch kreuzen würden?
Micha trug sich mit dem Gedanken, zum Studium nach Berlin zu ziehen.
„Ich weiß nur noch nicht genau, was ich studieren soll. Kunstgeschichte wäre prima. Mein alter Herr fände es toll, wenn es BWL wäre. Meine Mutter ist auch dafür, weil ich diesen Studiengang hier vor Ort belegen könnte. Aber ich will auf jeden Fall raus aus diesem Mief. Und ich hab keine Lust auf Wehrdienst. Nee, du. Ich werde hier nicht alt,“ hatte er ihr vor wenigen Tagen, als sie endlich mal wieder Zeit für ein ausführliches Gespräch hatten, erzählt.
Lucy hatte nicht gefragt, ob seine derzeitige Freundin Rosi ihn nach Berlin begleiten würde. Denn sie hatte ein bisschen Angst vor der Antwort. Jaqueline war längst nach Frankreich zurückgekehrt, hatte zahlreiche gebrochene Herzen und noch mehr unerfüllte Sehnsüchte und Begierden hinterlassen. Sie hatte Jungen und Männer wie Papiertaschentücher benutzt. Im Nachhinein gestand Micha das ein.
Aber was geschehen war, war geschehen. Lucy konnte nicht einfach so tun, als sei die Silvester-Episode bedeutungslos, denn sie lag ihr schwer im Herzen. Michael hingegen schien das Ereignis einfach weggewischt zu haben. Lucy fragte sich, ob das typisch sei für Kerle.
Seit jener Nacht war für sie die Unbekümmertheit und Vertrautheit zwischen ihnen dahin. Ihre Freundschaft schien nur noch eine von vielen zu sein. Dennoch musste sie jeden Abend vor dem Einschlafen an Micha denken. Leider.

„Hey, Schneewittchen, was hältst du davon: Wir siedeln nächstes Jahr nach London um und eröffnen einen Modeladen. Und dann heiraten wir jede einen der Beatles.“
„Du mit deinen Einfällen!“ Ihre Freundin lachte ein bisschen. Aber sie schien Gefallen an diesem Plan zu haben.
„Meinst du, man kriegt von denen mal was in den Zeitschriften zu lesen? Immer nur Conny und Peter, Freddy und Catarina Valente sind echt langweilig.“
„Wem sagst du das?“, erwiderte Lucy.
„Aber ich glaube, da wird sich bald was tun.“
„Hoffentlich!“, seufzte Anna und wirkte plötzlich bedrückt. „Ich wünschte, dass sich bald alles ändert!“
Und sie zog den Rollkragen ihres Pullover halb über ihr Gesicht, um die neuen Blessuren zu verdecken.
Lucy fühlte wieder die alte Wut auf diesen Dreckskerl von Stiefvater in sich aufsteigen. Vor kurzem hatte sie geträumt, dass sie Niemitz in eine Schlucht gestoßen und anschließend ein Freudenfeuer angezündet hatte. Sie war mit einem Gefühl des Triumphes aufgewacht, das jedoch bald verflog.
„Bleib doch heute hier“, bat sie, aber Anna schüttelte den Kopf.
„Nein, nicht schon wieder. Das wird viel zu viel. Der Alte dreht sonst durch. Das will ich nicht.“ Ihr Atem klang zittrig. „Meinst du, deine Eltern wissen Bescheid?“
„Dass dieser Kerl dich misshandelt?“
Anna zuckte ein wenig zusammen und nickte vorsichtig. „Ich weiß, du hast ihnen nie etwas erzählt, aber ... Ich meine, seit einer ganzen Weile laden sie mich immer wieder hierher ein, zum Essen, zur Übernachtung. Ich bin dankbar dafür, versteh mich bitte nicht falsch. Deine Eltern sind immer so nett. Aber, weißt du, wenn der Alte denkt, dass ich irgendjemandem was verraten habe ...“ Sie zog den Kopf zwischen ihre vorgeschobenen Schultern, als wolle sie sich in einen Panzer zurückziehen.
„Anna“, Lucy schaute ihre Freundin ernst an, „ich glaube, fast jeder in der Nachbarschaft weiß mittlerweile Bescheid. Nur helfen kann oder will dir keiner. Ich schätze, solange du noch nicht volljährig bist, kann dieser Dreckskerl mit dir alles tun, was er will. Das ist das größte Unrecht.“
Keine Antwort.
„Lass uns zusammen zum Jugendamt gehen und denen erzählen, was los ist“, schlug Lucy zum wiederholten Mal vor. Und Anna antwortete, wie immer:
„Nein. Bloß nicht. Du weißt doch, dass ich dann als Lügnerin dastehe. Die glauben ihm doch alle viel mehr als mir. Und was der dann mit mir macht, wenn er das rausfindet! Die kommen dann doch zu uns. Nein. Ich kann das nicht.“ Ihre Freundin war den Tränen nahe.
„Es gibt keinen Ausweg, Lucy. Erst, wenn ich ausziehen kann. Hoffentlich.“
„Weißt du was? Du türmst einfach. Sollen wir abhauen? Ich lasse das Abi sausen. Wir fahren in die Welt.
Zusammen. Als Abenteurerinnen“
„Ach, Lucy, wie soll das denn gehen? Wovon sollen wir leben? Wo sollen wir wohnen?“
„Ich weiß nicht. Das wird sich finden. Wir sind ja keine Babys mehr.“
Doch ihre Freundin schüttelte langsam den Kopf. Ängstliche Anna. Immer auf der Hut. Stets voller Selbstzweifel. Lucy streichelte ihr übers rabenschwarze Haar und strich ihr eine Strähne hinters Ohr.
„Nein. Ich kann das nicht. Er wird mich verfolgen. Der schlägt mich tot, wenn er mich dann findet.“ Sie seufzte schwer und rappelte sich auf. „Ich gehe jetzt auch besser nach Hause. Der Alte kommt gleich.“ Anna beugte sich zu ihrer Freundin und küsste sie auf die Nase. „Bis bald. Ich hab dich lieb.“
Lucy schaute ihrer Freundin hinterher. Sie hasste es, dass Anna Angst haben musste, hasste es wie sonst nichts auf der Welt. Und zu wissen, wer daran schuld war, ohne etwas gegen ihn unternehmen zu können, ließ die Flamme der Wut in ihr nie völlig erlöschen.
Lucy setzte den Tonarm nochmal auf, drehte sich auf den Rücken und lauschte mit geschlossenen Augen den Stimmen von Paul und John. Wie Balsam breitete die Musik sich in ihr aus.
Ich werde meinem Schneewittchen beistehen, werde ihr nicht von der Seite weichen. Und ich werde alles dafür tun, dass es ihr irgendwann gut geht.

Koste es, was es wolle, dachte Lucy.

Die Autorin

Sylvia Grees (*1964) ist das Pseudonym einer Autorin, die bisher Texte in einigen Literaturzeitschriften und Anthologien veröffentlichte.

Sie schreibt Geschichten, die das Leben erzählt: mal komisch, mal traurig, zuweilen dramatisch und stets mit einer Vorliebe für liebenswert schräge Charaktere.

Mit ihrem Debütroman „Lucy – Mit dem Kopf in den Wolken“ erfüllt Sylvia Grees sich selbst den Traum, ein Herzensprojekt umzusetzen.

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