Die Professionalisierung des Selfpublishing | Indie-Autoren Bücher

Ratgeber Die Professionalisierung des Selfpublishing

Ein Gastartikel von Anton Goldberg

Die Selfpublishing-Szene boomt weiterhin und hat sich im Laufe der Zeit zu einer ernstzunehmenden Alternative des Veröffentlichens entwickelt. Aber ist damit auch ein hinreichender Grad an Professionalisierung erreicht? – Anton Goldberg, der Gründer des Blogs indieautor.com, sieht noch immer ein Defizit und möchte mit einer neuen Ratgeber-Reihe diesen Missstand beheben.

Ratgeber: Die Professionalisierung des Selfpublishing
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Der Stand der Dinge in Sachen Selfpublishing ist meiner Einschätzung nach in etwa dieser: Es gibt Selfpublisher-Produkte, die den Veröffentlichungen von Verlagen in ihrer äußerlichen Qualität in nichts nachstehen. Was ihre innere Qualität anbelangt, so ist dies sicher immer eine Geschmacksfrage. Aber auch hier wird es einige Werke geben, die einen Vergleich nicht zu scheuen brauchen. Es kommt nicht von ungefähr, dass manche Verlage (z. B. Droemer Knaur oder Ullstein) eigene Selfpublishing-Ableger betreiben, die sie sozusagen als Talent-Scouting-Plattformen nutzen. Auch mir selbst sind literarisch qualitativ hochwertige Werke von Selfpublishern bereits mehrfach begegnet – und ich bin dahingehend sicher eher den kritischen Lesern zuzuordnen.

Der Großteil der Selfpublishing-Werke aber genügt den Ansprüchen, die man an eine gängige Verlagsveröffentlichung stellen würde, nicht. Insofern kann man die ablehnende Haltung des stationären Buchhandels gegenüber den Selfpublishern allgemein nachvollziehen, weil man hier als Selfpublisher sozusagen in ›Sippenhaft‹ genommen wird dadurch, dass der durchschnittliche Selfpublisher eben keine qualitativ hochwertigen Bücher liefert. Und trotzdem finden selbst solche Bücher in den Online-Shops ihre Leserinnen und Leser, weil sie dahingehend immer noch ›gut genug‹ sind.

Der Schritt, der es dem stationären Buchhandel und dem Literaturbetrieb allgemein ermöglichen würde, die Vorbehalte gegenüber Selfpublishing-Produkten abzubauen, ist noch längst nicht flächendeckend vollzogen. Dazu bedarf es Professionalität. Und Professionalität, wie ich sie verstehe, äußert sich nicht allein in hochwertigen Produkten, die sich inhaltlich und formal mit gängigen Verlagstiteln messen können. Das ist zwar notwendige, aber noch nicht hinreichende Bedingung.

Was fehlt und nötig ist

Ja, allgemein ist seit einigen Jahren ein deutlicher Trend zur Professionalisierung unter den Selfpublishern zu beobachten. Diejenigen, die es wirklich ernst meinen und von dem Veröffentlichen ihrer Bücher leben möchten, kümmern sich um ein entsprechend professionell gestaltetes Buchcover von einem Grafikdesigner und um ein Korrektorat bzw. Lektorat durch einen speziellen Dienstleister in diesem Bereich. Diejenigen, die das nicht tun, werden in der Regel nicht besonders erfolgreich sein, weil die Leser dilettantische Cover und sprachliche Fehler abstrafen; durch ausbleibende Käufe und durch schlechte Rezensionen. Diese Erkenntnis ist mittlerweile Konsens unter den professionell agierenden Selfpublishern. Die Zeiten, in denen man mit dem Charme des Selbstgemachten und günstigen Preisen punkten konnte, sind (glücklicherweise) vorbei.

Was aber den allermeisten Selfpublishern, selbst denen mit professionellem Anspruch, dennoch weiterhin fehlt, ist meines Erachtens ein ›Gesamtkonzept‹ zum Aufbau einer nachhaltigen Autoren-Karriere sowie eine gewisse Haltung und ›Philosophie‹, was ihre Tätigkeit als Selfpublisher anbelangt: das richtige ›mind set‹. So zum Beispiel nutzen die meisten professionell ausgerichteten Selfpublisher das sogenannte ›Autoren-Programm‹ KDP Select von Amazon und halten das für eine gute Idee, weil sie auf diese Weise mehr Sichtbarkeit erhalten und folglich mehr Geld verdienen können. Warum dies aber – zumindest mittel- bis langfristig – keine gute Idee ist und die Selfpublisher sich auf längere Sicht damit selbst das Wasser abgraben werden, kann man (neben vielem anderem) in den Büchern meiner neuen Ratgeber-Reihe erfahren. Nur so viel sei an dieser Stelle dazu gesagt: Wer sich auf diese Weise an Amazon bindet, ist kein unabhängiger Selfpublisher mehr, sondern ein Amazon-Autor. Und wer sich auf diese Weise an Amazon bindet, darf sich wirklich nicht darüber aufregen, dass der stationäre Buchhandel eine Zusammenarbeit ablehnt.

Die Besonderheit der neuen Ratgeber-Reihe »Professionelles Selfpublishing«

Wenn man sich am Markt umschaut, gibt es natürlich bereits einige Ratgeber zum Thema »Selfpublishing«. Manche davon sind gar nicht schlecht. Die meisten sind es. Entweder die Bücher bleiben zu oberflächlich, weil sie einen Umfang von 100 bis 150 Seiten haben und alles nur angerissen wird, oder es entsteht ein vollkommen unübersichtlicher und ungeordneter Wust an Informationen auf 600 Seiten, mit dem kein Neuling im Selfpublishing etwas anfangen kann, weil er von dem Durcheinander von Themen und Begrifflichkeiten schier erschlagen wird.

Die Reihe »Professionelles Selfpublishing« teilt die einzelnen für Selfpublisher relevanten Bereiche in eigenständige Bände auf, wodurch die Übersichtlichkeit gewahrt bleibt. Die einzelnen Bände sind vergleichsweise günstig und behandeln den jeweiligen Themenbereich erschöpfend. Zugleich vermitteln alle Bände viel Hintergrundwissen und machen Zusammenhänge deutlich, so dass Sie als Selfpublisher in die Lage versetzt werden, auf Grundlage Ihrer Kenntnisse sinnvolle unternehmerische Entscheidungen zu treffen und eine konsistente innere Haltung sowie ein nachhaltiges ›Gesamtkonzept‹ Ihrer Tätigkeit als Selfpublisher zu entwickeln. Anders als andere Ratgeber in diesem Bereich bieten die Bücher – zusätzlich zu den praktischen Tipps und Informationen – analytische Reflexionen über ein professionelles und ›mündiges‹ Handeln als Selfpublisher.

Der erste Band der Reihe ist dauerhaft kostenlos und bietet alle notwendigen Informationen zum Einstieg ins Selfpublishing. Es besteht die Möglichkeit, über Links direkt Fragen zu den einzelnen Abschnitten an den Autor zu stellen. Alle drei bisher erschienenen Bände (»Die Basics«, »Best Practices«, »Marketing«) enthalten zusätzliche nützliche Ressourcen, wie Direktlinks zu weiteren Informationsquellen, Empfehlungslisten, eine »Schwarze Liste« unseriöser Anbieter, ein Glossar und einiges mehr. Weitere Bände sind geplant.

Diese Buchreihe wird hoffentlich möglichst vielen Selfpublishern helfen, sich leichter zurechtzufinden und auftretende Fragen und Probleme im Alltag verlagsunabhängiger Autorinnen und Autoren zu beantworten und zu lösen – und sich weiter zu professionalisieren.


Anton Goldberg

Über den Autor

Anton Goldberg ist Autor, Lektor und Literaturwissenschaftler. Er publiziert seit 2013 als Selfpublisher in verschiedenen Genres und unter mehreren Pseudonymen. Unter seinem eigenen Namen sind zwei Erzählbände in der Edition NIL des apebook Verlags erschienen. Im Jahr 2015 hat er das Blog indieautor.com gegründet, das sich schwerpunktmäßig mit professionellem Schreiben und Selfpublishing beschäftigt. Außerdem betreibt er das Rezensionsportal bookwatch.de. Mehr von und zu Anton Goldberg findet man auf seiner Autoren-Website oder auf Facebook (Autor) und Facebook (indieautor.com) und Twitter.


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