Die Schatten der vier Höllen von Mike Bergemann | Indie-Autoren Bücher
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Die Schatten der vier Höllen (Söhne und Töchter des Feuers) von Mike Bergemann

Die Schatten der vier Höllen (Söhne und Töchter des Feuers)

Details:

Genre: Fantasy
Format: eBook
Seiten: 316
Distributor: Amazon KDP
ISBN/ASIN: 978-3745032871
Bewertungen: Bisher noch keine BewertungSchreibe etwas über das Buch

Klappentext:

Der Krieg gegen die Mächte des Feuers ist neu entflammt. Während sich die Reiche Vylithiens zusammenschließen müssen, um sich ihrem unbezwingbarem Feind zu stellen, haust Lithan Nachtwald, von der Familie geächtet, in einem einsamen Kloster. Doch bald ergibt sich für ihn die Gelegenheit, den Fesseln der Geistlichkeit zu entfliehen und sich dem Grauen des Krieges zu stellen. Doch ist er wirklich dafür bereit?

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Leseprobe

Das Tageslicht, welches durch das schmale Fenster in die kleine Kammer drang, war trübe. Nur das Mauerwerk des einsamen Klosters, verborgen in den nördlichen Tiefen des hurthischen Waldes, war noch grauer. Lithan Nachtwald hockte auf seinem Bett im Schein einer dicken Kerze, die auf dem Nachttisch stand, und ihm wenigstens etwas Licht spendete. In der abgeschlossenen Kammer gab es nichts für ihn zu tun. Außer seinem Bett stand nur ein klappriger Kleiderschrank und ein Stuhl mit gebrochenem Bein in dem kleinen Zimmer.
Dem Trotz, mit dem er der Strenge seiner Mutter begegnete, führte ihn ebenso an diesen abgelegenen Ort wie seine gotteslästerliche Zunge, die seine Mutter Beetha nicht länger hinnehmen wollte. Doch neben all den Unzulänglichkeiten, die ihm seine strenggläubige Mutter immer wieder und wieder zum Vorwurf machte, war es vor allem die Zuneigung zu Farran, die Lithans Schicksal schlussendlich besiegelte. Beetha konnte es nicht hinnehmen, dass ihr ältester Sohn Unzucht treiben würde mit einem anderen Mann. Und Lithan ließ das Urteil seiner Mutter über sich ergehen, kampflos und beschämt.
So sehr er die Härte ihrer Blicke verabscheute, vermisste Lithan seine Mutter. Mehr noch fehlte ihm sein kleiner Bruder. Bei dem Gedanken, dass der unbekümmerte Kathan nun ohne den Rat seines älteren Bruders auf sich allein gestellt der Strenge der mütterlichen Hand ausgeliefert war, ließ Lithan beinahe verzagen.
Neben dem Fenster hing ein Bild, auf dem Lithan und sein Bruder im Beisein der Mutter lächelten. Er konnte sich noch immer an jenen Tag erinnern; es war schließlich Kathans Namenstag. Das Bild hatte seine Mutter für ihren jüngsten Sohn anfertigen lassen. Es musste ohne Frage ein sehr talentierter Maler gewesen sein, der es vermochte, ein Lächeln auf Gesichter zu zaubern, die so bitter und streitbar waren. Lithan weihte seine Mutter an jenem Tag in die Pläne ein, sich dem Heer anzuschließen. Beetha jedoch untersagte dies. »Es gibt genügend arme Fischer und Bauern, die ihre Söhne in den Krieg schicken«, sagte sie. »Unsereins wird von Gottestreue und dem Dienst für die Hohe Geistlichkeit geschützt.«
Lithan hatte sich an diesem Tag geschworen, seinem kleinen Bruder diesen Tag in freudiger Erinnerung behalten zu lassen. Die Worte seiner Mutter jedoch forderten ihn heraus, und er ließ sich abermals auf einen Kampf ein, den er nicht gewinnen konnte. Diese Frau, die Dank des Erbes eines früh verstorbenen Ehemannes, nie Hunger oder Leid erfahren musste, wagte es, sich derart herablassend über jene zu äußern, die gezwungen waren, das Soll des Heeres abzugreifen und ihre Kinder an die Armee zu verschachern, um die Härten der Armut zu ertragen.
Lithan wollte nicht länger an den bitteren Gedanken an diese letzten Tage im Beisein der Familie verzweifeln. Lächelnd schloss er die Augen, als er sich an den Abschied von seinem kleinen Bruder erinnerte und Kathan ihm das Bild überließ, welches nun schief an der Wand seiner Kerkerzelle hing.
Beetha Nachtwald hatte sich ihres trotzköpfigen Sohnes entledigt. Lithan konnte für den von der Geistlichkeit mit eiserner Hand geführten Glauben noch nie viel Verständnis erübrigen. Er konnte verstehen, warum Menschen an eine höhere Macht glaubten, die einst diese Welt erschuf. Gelehrte sind sich über den Einfluss der elementaren Mächte einig, die diese Welt einst schmiedeten und ihre Schöpfung mit der unendlichen Schönheit Vylithiens krönten. Warum einige Menschen dennoch ihr gesamtes Leben darauf ausrichteten, Wesen und Mächten zu huldigen, denen das Schicksal einzelner Männer und Frauen kaum gleichgültiger sein konnte, erschloss sich ihm nicht.
Die Hurthischen waren unter den Menschenvölkern Vylithiens ohnehin anders. Hier hatte sich eine Religion festgesetzt und ausgebreitet, die in der Alten Welt ein Schattendasein fristete und von den alten Königen und Königinnen bekämpft und unterdrückt wurde. Rashan galt als Ketzer, welcher die Macht der Elemente in Frage stellte und sie lediglich als niedere Handlanger einer göttlichen Macht zeichnete. Er war bei weitem nicht der erste, der an den einen Gott glaubte, oder für seinen Glauben in dunkle Verliese gesperrt wurde. Überlieferten Texten zufolge hatte Rashan, eingesperrt in den Kerkern irgendeines Königs in irgendeiner Burg, als erstes seine Mitgefangenen an sich gebunden. Später drang ihr Wort tiefer und tiefer in die Gesellschaft ein, bis zum großen Exodus. Als die Flüchtlingswelle begann und immer mehr Männer und Frauen der Verlockung der Neuen Welt erlagen, flohen auch die Anhänger Rashans ostwärts nach Vylithien. Jenseits des Pfortenmeeres rissen sie schließlich die Macht über das Land an sich, welches später Hurth heißen sollte. Die Hohe Geistlichkeit sollte an der Seite der Könige dafür Sorge tragen, dass Gott bis zum Ende aller Tage die treibende Macht im Leben aller Hurthischen bleiben sollte.
Der Tag wollte nicht vergehen. Lithan versuchte sich abzulenken und seine Gedanken zu zerstreuen. So sehr ihn die Engstirnigkeit seiner Mutter und die Fesseln der Religion auch zur Weißglut treiben konnten, genoss er hin und wieder auch den verbalen Schlagabtausch mit ihr. Er konnte sich an Augenblicke erinnern, an denen Beetha wenig oder gar nichts auf seine Ausführungen zum Sinn und Unsinn anerzogener Religion erwidern konnte. Lithan grinste breit, als er sich ihr vor Zornesröte glühendes Gesicht vorstellte.
Seine Gefangenschaft hinter den klösterlichen Mauern bestätigte die Zweifel, die Lithan seit jeher hatte, wenn es um den Sinn und Unsinn gelebter und von der Hohen Geistlichkeit bestimmter Religion ging. Er galt als Sonderling in seiner so strenggläubigen Familie. Wenn die gesamte Verwandtschaft und Bekanntschaft zu den großen Feiertagen anreiste, beobachtete Lithan teilnahmslos das andächtige Treiben. Er wurde gemieden. Ausgerechnet Othan, der Bruder seiner engstirnigen Mutter, gab Lithan Kraft und Zuversicht.
Es war etwa neun Jahr her. Lithan verbrachte den Sommer bei seinem Onkel. Dieser lebte in einem kleinen Dorf in der Nähe des Südhurthwaldes. In den größeren Städten und den offenen Häfen an der hurthischen Küste zerbrachen die Fesseln der Geistlichkeit zunehmend. Die Lehren und Schriften des Rashan wurden von liberalen Splittergruppen weniger streng ausgelegt. Dazu vermischten sich hurthische Traditionen immer wieder mit denen einreisender Fremdländer. Doch die Dörfer und kleineren Städte auf dem Lande oder in den Wäldern galten als gefestigt. Othan selbst war kein sehr strenggläubiger Mann. Ihm missfiel die kühle Erziehung seiner Schwester nach dem Tod ihres Mannes und mahnte sie immer wieder, ihren Kindern mehr Freiheiten zu lassen.
Jener Sommer ging als Tanz der Sonne in die hurthische Geschichte ein. Viele Bauern fürchteten um ihre Felder, die in der Trockenheit und der unmenschlichen Hitze vergingen. Kein Gebet um Erlösung wurde erhört. Monate verstrichen, in denen kein Tropfen Regen fiel. Keine noch so zarte Wolke zog über den Himmel hinweg. Lithan war jung und wartete unbeholfen auf seinen elften Namenstag. Er tobte mit den anderen unbekümmerten Kindern in den schmalen Bächen, die einmal mächtige Flüsse waren und die bestellten Felder tränkten. Das Tosen einer pöbelnden Menge zog die Aufmerksamkeit der Jungen und Mädchen auf sich und lockte die Kinder zum Marktplatz des Dorfes. Eine handvoll Männer und Frauen wurden von dem aufgebrachten Pöbel zusammengepfercht. Einige bluteten, humpelten und schrien. Othan war einer von ihnen. Er hatte sich mit einigen Gleichgesinnten gegen die Opfergabe einiger Ziegen und Schafe ausgesprochen. Die Dorfältesten hofften Gott mit einem Blutopfer gnädig zu stimmen. Othan jedoch weigerte sich, ein Tier aus seiner Herde zur Verfügung zu stellen […] Steine flogen. Blutend schleppte sich Othan zurück in seine Hütte, während seine Schafe ausbluteten. Gott jedoch entlohnte die Opfergabe seiner Anhänger nicht.
»Sie hätten dich aufhängen sollen«, fauchte Beetha ihren Bruder an, als sie davon erfuhr. »Neben deinen ketzerischen Freunden hättest du an einem Galgen baumeln müssen.«
Lithan war keine elf Jahre alt. Noch fehlte ihm der Mut, sich seiner Mutter entgegen zu stellen, um das Wort für seinen Onkel zu ergreifen. Für die Beziehung zu seiner Mutter jedoch blieb jener Sommer nicht ohne Folgen. Nicht nur tote Erde zerbrach in der endlosen Trockenheit, auch für die Bande zwischen Sohn und Mutter bedeutete der Tanz der Sonne das Ende.

Der Autor

Mike Bergemann wurde 1979 in Berlin geboren. Nach Abschluss der Realschule absolvierte er eine Berufsausbildung zum Schriftsetzer (Mediengestalter). Schon in der Schulzeit verfasste er eigene Kurzgeschichten.

Sein erster Roman „Die Legende von Askar“ erschien 2016. Diese in sich abgeschlossene Geschichte diente als Vorgeschichte zu Bergemanns eigentlichem Werk, der Fantasy-Reihe „Söhne und Töchter des Feuers“. Diese startete 2017 mit „Das kalte Blut“ und „Die Schatten der vier Höllen“. Das aktuelle Projekt, „Die Wölfe des Krieges“, wird wahrscheinlich im Spätsommer 2018 erscheinen.

Bergemann lebt noch immer im Berliner Nordwesten gemeinsam mit Kater und Lebensgefährten.

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